Andreas Bindl: ?Landschaft“, 1984
?ber das Kunstwerk
Beschreibung
Der offene weite Raum im ersten Obergeschoss der Universit?tsbibliothek, umfangen von hellgrauen Sichtbetonw?nden und gereihten Bu?rotu?ren, erh?lt an der Stirnseite mit dem gro?fl?chig angelegten Relief von Andreas Bindl einen Fixpunkt. Es sind drei Elemente in wei? gegl?ttetem Stuck (eine Mischung aus Wei?kalk und Gips), die sich in ihrer überlebensgro?en Ausformung vor der dunkelgrau gestrichenen Sichtbetonwand in den Raum schieben. Zwei sanft gerundete Elemente auf gleicher H?he schlie?en ein flaches, leicht schr?g gestelltes und über die Seitenteile hinaus nochmals die Richtung ?nderndes Viereck ein, das so durch Knick und Zug nach oben die Statik der Einrahmung aufbricht. Die Formen evozieren eine ganz eigene Stimmung zwischen heroischer Stile einer arktischen und der sanften Weite einer hügeligen Landschaft.
Vertiefende Betrachtung
Für Andreas Bindl geht es nach eigener Aussage immer ?um das Poetische – um etwas Atmosph?risches, Stimmungshaftes“, wobei das Poetische sich genau darin begründe, anwesend zu sein, aber dennoch verborgen. Das ?Landschaft“ betitelte Relief deutet an, gibt aber keine konkrete Landschaft vor. Wie die Kunstform des Reliefs, das das Fl?chige der Wand und gleichzeitig das Raumplastische in sich vereint, bleibt dieses Landschaftsrelief in einem Schwebezustand mit seinem nebul?sen kreidigen Wei? der gespachtelten Oberfl?che. Bindl, der sich von der Kunstrichtung des Informel beeinflusst sieht, beginnt in den 1970er Jahren mit auf Polstern modellierten Landschaften, die in dem gro?formatigen Gipsrelief hier eine Fortführung erfahren. Die Reduktion und Strenge von Form und Farbe erlaubt widerspruchslos ein Gefühl der Leichtigkeit, des Ungef?hren zu entwickeln, um sich in den poetischen Weiten dieser klar-unklaren Landschaft zu verlieren.
(Text: Christiane Schmidt-Maiwald/
Quellen)
Andreas Bindl
(*1928 Grünthal bei Rosenheim – ?2010 Faistenhaar) studierte nach einer Schreinerlehre an der Akademie in München, wo er selbst von 1980 bis 1989 lehrte. ?berregional wurde er mit seinen ?Polsterbildern“ bekannt, die eine Symbiose von Zeichnung, Malerei und Objekt bilden. Seinen Bildobjekten, Radierungen und Plastiken eignet oft etwas Melancholisches an. Vor schnellen Deutungen seines Werkes warnt er selbst: ?Ich will keine Thematik finden, die stimmt. Es geht mir um etwas Atmosph?risches, Stimmungshaftes.“ (Zitat aus:
http://kunstprojekte.gierig.net/publikationen/kuenstlerprofile/andreas-bindl/)