Wohin mit dem Windrad?
Einen m?glichst raumvertr?glichen Ausbau erneuerbarer Energien zu bef?rdern, ist der Anspruch eines Projekts der Augsburger Humangeographie, das von der DFG mit knapp 300.000 Euro gef?rdert wird.
Augsburg/KPP – ?Erneuerbare Energien? Ja bitte! Aber ein Windrad vor meiner Nase? Nein danke!“ Die Suche nach geeigneten Standorten für die Erzeugung erneuerbarer Energien ist ein Problem, das die gesamtgesellschaftlich weitgehend akzeptierte und begrü?te Energiewende belastet. Dort, wo man von der Errichtung entsprechender Anlagen unmittelbar betroffen ist, führt dies oft zu Ablehnung und Widerst?nden. Dementsprechend ist das Thema auch in der überregionalen Politik Anlass kontroverser Diskussionen. Vor diesem Hintergrund arbeitet der Augsburger Humangeograph Dr. Stephan Bosch an einem Modell zur Optimierung der Standortsuche und der Standortentscheidung. Neben den bislang dominanten technischen und ?konomischen Effizienzkriterien berücksichtigt dieses Modell u. a. soziale und ?kologische Faktoren, die bislang wenig beachtet werden, für die Akzeptanz aber mit ausschlaggebend sind. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) f?rdert Boschs Studien in den kommenden drei Jahren mit rund 300.000 Euro. ?Bei der Wahl von Windradstandorten etwa“, erl?utert Bosch, ?ist bislang prim?r die Windh?ffigkeit ausschlaggebend, das Windaufkommen am jeweiligen Ort also, von dem abh?ngt, in welchem Umfang sich die Anlage ?rentiert’. Andere, teils ver?nderliche und gestaltbare Faktoren und Rahmenbedingungen, die für die Definition eines ?geeigneten’ oder gar ?optimalen’ Standorts nicht minder wichtig sein k?nnen, werden hingegen kaum berücksichtigt.“ Es handle sich dabei um soziale, politische, ?kologische, kulturgeographische und technologische Rahmenbedingungen, die sich auch durchaus ver?ndern bzw. ver?nderbar sein k?nnen. Die bisherige Vernachl?ssigung dieser ?sonstigen’, potentiell dynamischen Faktoren, die für die sogenannte Raumvertr?glichkeit einer Solar- oder Bioenergieanlage bzw. eines Wind- oder Wasserkraftwerks ausschlaggebend sind, ist Motivation für Boschs Forschungen. Ihr Ziel ist ein Modell, das eine ganzheitlich-raumvertr?gliche Integration von Standorten der Produktion erneuerbarer Energien in den l?ndlichen Raum bef?rdert. In einem Geographischen Informationssystem (GIS) wird erfasst, welche aller relevanten Faktoren sich unter welchen Bedingungen wie auf die Raumvertr?glichkeit eines Standorts auswirken. Die Zusammenschau der Daten gibt Aufschluss über eine alle Kriterien berücksichtigende Eignung eines Standortes. Und sie erm?glicht darüber hinaus zu simulieren, ob und wie sich diese Eignung entwickelt, wenn sich eine dieser Rahmenbedingungen ver?ndert, wenn also z. B. eine Erh?hung der EEG-Umlage der Prosperit?t des Standorts vielleicht zugute kommt oder wenn technologische Weiterentwicklungen die mit einer Anlage einhergehenden ?kologischen oder ?sthetischen Beeintr?chtigungen reduzieren. Bosch: ?Es geht darum, Variablen wie z. B. Gestehungskosten, Fl?cheneffizienz, Umweltfreundlichkeit, Regelbarkeit, Rückbauf?higkeit oder Genehmigungsverfahren in ihrer Bedeutung für die Eignung eines Standorts zu definieren, um auf dieser Basis optimale Standortmuster für die Erzeugung erneuerbarer Energien berechnen und darstellen zu k?nnen.“ Hier handelt es sich zun?chst um Grundlagenforschung, die neue Erkenntnisse für die Raumplanung verspricht - speziell mit Blick auf die einerseits kulturlandschaftlichen und andererseits auch sozialen Implikationen der Energiewende, die ihrerseits nicht nur die Landschaften in ihrer ?sthetik ver?ndern, sondern zugleich z. B. auch neue M?glichkeiten der Partizipation schaffen k?nnen. Zugleich sollen aus den Ergebnissen dieser Forschungen dann auch Handlungsempfehlungen für die Politik und Entscheider abgeleitet werden k?nnen: ?Unser Ziel und Anspruch ist es, den bisherigen Ausbau von erneuerbaren Energien kritisch auf seine Raumvertr?glichkeit hin zu überprüfen, um darauf aufbauend mit einem Konzept zur ganzheitlichen Integration von erneuerbaren Energien in den l?ndlichen Raum positive, akzeptanzsteigernde Impulse zu geben“, so Bosch.
Raumvertr?glicher Ausbau von erneuerbaren Energien in Deutschland ?Ganzheitlich-raumvertr?gliche Integration
Wie wirken sich welche Variablen aus, wenn ...?
Akzeptanzf?rdernde Impulse
Projekthomepage: