Millionen-F?rderung für Erforschung neuer Quantenmaterialien
DFG bewilligt Transregio-Sonderforschungsbereich unter Federführung der Universit?t Augsburg und der TU München
2007 trat eine vierte Gruppe auf den Plan: die topologischen Isolatoren. Diese leiten Strom nur an ihrer Oberfl?che, dort allerdings extrem gut. In ihrem Zentrum sind sie dagegen Isolatoren. Topologische Isolatoren z?hlen zu einer wachsenden Familie neuartiger Materialien, deren exotische Eigenschaften ma?geblich auf quantenphysikalischen Effekten beruhen. Sie werden daher als Quantenmaterialien bezeichnet. Oft kommen Quanteneffekte nur in der Welt der allerkleinsten Dinge zum Tragen – zum Beispiel auf Molekül- oder Atomebene. ?Die bisher verfügbaren Quanten-Rechner erfordern daher sehr aufwendige Techniken, mit denen sich etwa einzelne Atome manipulieren lassen“, erkl?rt der Augsburger Physiker Prof. Dr. István Kézsmárki, Sprecher des neuen Transregio-SFBs. So müssen die Atome in der Regel stark heruntergekühlt werden. In diesem Zustand lassen sie sich dann beispielsweise mit ?Pinzetten“ aus Laserlicht greifen und mit Informationen beschreiben. ?Die dazu n?tigen Technologien sind h?chst komplex“, sagt der Wissenschaftler vom Institut für Experimentalphysik der Universit?t Augsburg. ?Zudem sind die Systeme anf?llig gegenüber st?renden Einflüssen.“ Selbst ein sehr einfacher Quantencomputer füllt daher heute ein halbes Labor. Quantenmaterialien sind dagegen wesentlich leichter zu handhaben: In ihnen treten bestimmte quantenmechanische Effekte auch dann auf, wenn viele Atome oder Moleküle zusammenkommen. ?Zudem sind Materialien denkbar, die diese Ph?nomene sogar bei Raumtemperatur entfalten“, betont Kézsmárki. Der Sonderforschungsbereich sucht daher unter anderem nach Materialien, die sich für den Einsatz in künftigen Quantencomputern eignen k?nnten. Eine wichtige Rolle bei dieser Suche spielen sogenannte ?Constraints“. Dabei handelt es sich um geschickt implementierte spezielle? Regeln,? die einem Material aufgezwungen werden. Obwohl diese Regeln erst einmal eine starke Einschr?nkung bedeuten, erzeugen sie interessanterweise Materialien mit neuen exotischen Eigenschaften – getreu dem Prinzip ?weniger ist mehr“. Nur wenn das Material ihnen genügt, zeigt es die gewünschten Quanten-Ph?nomene. ?Indem wir uns an solchen Constraints orientieren, k?nnen wir leichter Materialien mit entsprechenden Eigenschaften finden“, erkl?rt Kézsmárki. ?Zudem hoffen wir, dadurch sogar gezielt neue Quantenzust?nde herstellen zu k?nnen.“ Bei ihrer Suche konzentrieren sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einerseits auf Materialien, zu denen auch die topologischen Isolatoren geh?ren. Als weiterer Ausgangspunkt dient ihnen eine zweite Gruppe von Materialien, die sogenannte Quantenspinflüssigkeiten ausbilden. ?Wir wollen zudem untersuchen, wie sich Quantenmaterialien verhalten, wenn wir sie – etwa durch die Zuführung von Strahlungsenergie – aus dem Gleichgewicht bringen“, sagt der Wissenschaftler. ?Wir erwarten, dass sie dann pl?tzlich ganz andere und m?glicherweise auch v?llig neue Eigenschaften zeigen.“ Die Pr?sidentin der Universit?t Augsburg Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel wertet den Erfolg als Beleg für das hohe wissenschaftliche Renommee der Universit?t in diesem zukunftstr?chtigen Feld der Quantenphysik: ?Wir sind sehr stolz darauf, dass sich unser SFB-Antrag durchsetzen konnte“, sagt sie. ?Die F?rderentscheidung der DFG wird der gro?en wissenschaftlichen Expertise, die die Universit?t Augsburg auf diesem Gebiet vorzuweisen hat, noch weitere internationale Sichtbarkeit verleihen.“ In dem Gro?projekt mit dem Titel ?Eingeschr?nkte Quantenmaterie“ kooperieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sehr verschiedenen physikalischen Fachrichtungen. Neben der Universit?t Augsburg ist die TU München Mitantragssteller, die mit Prof. Dr. Frank Pollmann auch den stellvertretenden Sprecher stellt. Neben der Universit?t Augsburg und der TU München sind Arbeitsgruppen der Universit?t Leipzig, der Universit?t Tokyo, der Max-Planck-Institute für Festk?rperforschung (Stuttgart) und für Quantenoptik (Garching), des Walther-Mei?ner-Instituts (Garching) sowie des Heinz-Maier-Leibnitz-Zentrums (Garching) beteiligt. In Sonderforschungsbereichen f?rdert die DFG besonders innovative, anspruchsvolle und langfristige Verbundvorhaben für maximale 12 Jahre. Alle vier Jahre wird über eine Weiterfinanzierung entschieden. Die Universit?t Augsburg koordiniert den jetzt bewilligten Transregio; sie ist zudem an drei weiteren SFBs beteiligt. An weiteren von der DFG bewilligten Sonderforschungsbereiche/Transregios ist die Universit?t Augsburg beteiligt: ?
E-Mail:
istvan.kezsmarki@physik.uni-augsburgphysik.uni-augsburg.de ()
?
Für die Festk?perphysik war die Welt lange Zeit übersichtlich: Es gab Materialien, die den elektrischen Strom leiten (die Leiter; z.B. die meisten 威尼斯赌博游戏_威尼斯赌博app-【官网】le); es gab andere, die das nicht tun (die Isolatoren) und schlie?lich solche, die eines kleinen Schubsers bedürfen, bevor sie sich dazu überreden lassen (die Halbleiter).
Der jetzt bewilligte Transregio-Sonderforschungsbereich soll in den kommenden Jahren die Entwicklung und Untersuchung derartiger Materialien vorantreiben. Denn sie gelten unter anderem als Schlüssel zu ultraschnellen Quantencomputern. Diese machen sich zur L?sung bestimmter mathematischer Probleme quantenmechanische Effekte zunutze. Aufgaben, für die heutige Rechner Jahre ben?tigen, k?nnten sie daher in Sekundenbruchteilen bew?ltigen.Quantenphysikalische Effekte bei Raumtemperatur
?Einschr?nkungen“ vereinfachen die Suche
F?rderentscheid unterstreicht Augsburger Expertise
Universit?t Augsburg an weiteren drei Sonderforschungsbereichen beteiligt
Wissenschaftliche Ansprechpersonen
Prof. Dr. Frank Pollmann
Theoretische Festk?rperphysik der Technische Universit?t München
Tel.: 089 289-53760
E-Mail: frank.pollmann@tum.de
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