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Interdisziplin?re Arbeitsgemeinschaft Neuro-EHS

Sprecher: Prof. Dr. Markus Naumann

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Schlaganf?lle sind laut WHO (2018) die zahlenm??ig bedeutendste umweltassoziierte Erkrankung. Aber auch bei anderen neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS) und Parkinson sind Umwelteinflüsse hinsichtlich Entstehung und Krankheitsverlauf bekannt. Bei MS sieht man dies u.a an der geographischen Verteilung der Erkrankung. MS kommt in L?ndern der ?quatorialen Zone deutlich seltener vor als in L?ndern, die entfernt vom ?quator gelegen sind, obgleich es Ausnahmen gibt. Kürzlich konnte ein Zusammenhang zwischen UV-Strahlung und Manifestation einer? MS auch unabh?ngig vom Vitamin D-Spiegel nachgewiesen werden. Bei Parkinson sind bestimmte Schwermetalle oder Chemikalien, die z.B. in Herbiziden enthalten sind, als Ausl?ser nachgewiesen. Auch Ver?nderungen im Mikrobiom des Darmes werden als Krankheitsfaktor diskutiert. Bei Demenz und zahlreichen anderen neurologischen Erkrankungen werden ebenfalls Umweltfaktoren vermutet. Dabei besteht noch erheblicher Forschungsbedarf hinsichtlich der Zusammenh?nge zwischen neurologischen Erkrankungen und ausl?senden oder verst?rkenden Umweltfaktoren. Am Beispiel der Luftschadstoffe zeigt sich, dass es eindeutige Zusammenh?nge zu Schlaganf?llen gibt (Lee et al. 2018), w?hrend Studien zu MS überwiegend keinen signifikanten Einfluss bei Erwachsenen (Bai et al. 2018), jedoch sehr wohl bei Kindern und Jugendlichen (Lavery et al. 2018) ergeben. Gro?e Unsicherheiten bestehen auch in Bezug auf Parkinson, ersichtlich durch die Heterogenit?t der Studienergebnisse mit teils signifikanter Erh?hung des Risikos aufgrund von Luftschadstoff- Exposition (Hu et al. 2018), teils mit geringen Hinweisen auf einen Zusammenhang (Kasdagli et al. 2019).

Fast alle neurologischen Erkrankungen weisen seit Jahren in Europa steigende Raten von Neuerkrankungen auf; bei den Schlaganf?llen liegt die Steigerung (in Deutschland) bei derzeit 2% im Jahr. Dies sind mehr als 20 Prozent in zehn Jahren. Der Schlaganfall ist auch aus diesem Grund eine volkswirtschaftlich sehr bedeutende Erkrankung, die – auch wenn heute wesentlich besser therapierbar, doch weiterhin der derzeit wichtigste Grund für die Entstehung bleibender Behinderungen darstellt. Personen mit neurologischen Vorerkrankungen müssen zudem als eine besonders vulnerable Bev?lkerungsgruppe angesehen werden, bei denen die kurzzeitige Exposition auf sch?dliche Umweltfaktoren besonders gravierende Einflüsse auf den Krankheitsverlauf haben kann.

Diese Tatsachen sind der Grund dafür, dass in der Forschung mit Hochdruck weltweit zu Umweltfaktoren geforscht wird, die neurologische Erkrankungen ausl?sen oder deren Voranschreiten verst?rken. Dabei kommt nicht nur Umweltverschmutzung oder der arbeitsbedingte Kontakt mit bestimmten Chemikalien in Frage, sondern auch Ern?hrung, das Mikrobiom und andere externe Einflüsse wie etwa atmosph?rische Prozesse und lokale Wetterverh?ltnisse.

Aus diesen Gründen hat sich die Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie am Augsburger Universit?tsklinikum bereits sehr frühzeitig mit der Forschung im Bereich EHS befasst und schon 2015 erste gemeinsame interdisziplin?re Forschungsprojekte in Kooperation mit Umweltforschern der Universit?t (Institut für Geographie, WZU) gestartet, in die auch das UNIKA-T (Epidemioloige, Umweltmedizin) und das Helmholtz Zentrum München (HMGU) eingebunden sind. Unser gemeinsames Ziel ist, zu einem deutschlandweit einzigartigen Zentrum der Erforschung der Rolle von Umweltfaktoren bei der Entstehung und dem Verlauf von neurologischen Erkrankungen zu werden und innovative Ma?nahmen der Pr?vention, der therapeutischen Intervention und der langfristigen Versorgung (inklusive Pr?vention von Rückf?llen und vorzeitigem Tod) zu entwickeln.

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Die AG Neuro-EHS wurde 2016 gegründet und hat bereits erfolgreich gemeinsam publiziert (Ertl et al, 2019) sowie mit der Einrichtung einer deutschlandweit einzigartigen Schlaganfallkohorte begonnen. Wir sehen das Potential für einen gro?en, deutschlandweit herausragenden klinischen Schwerpunkt, der für den Forschungsschwerpunkt EHS an der Universit?t Augsburg profilbildende Bedeutung haben wird. Insbesondere liegen einmalige Startbedingungen vor, weil die Universit?t Augsburg über eine hohe wissenschaftliche Expertise im Bereich Klima und Umwelt verfügt und die Neurologische Klinik des Universit?tsklinikums Augsburg zu den gr??ten in Deutschland mit gro?er Expertise insbesondere bei den genannten Erkrankungen mit entsprechend hohen Fallzahlen geh?rt. Dazu erm?glicht die epidemiologische und umweltmedizinische Expertise am UNIKA-T die umfassende Bearbeitung der dr?ngenden Fragen zu diesen Krankheiten.

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Mitglieder der AG Neuro-EHS sind u.a.:

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Universit?sklinikum Augsburg

  • Prof. Dr. Naumann | Sprecher (Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie)
  • PD Dr. Bayas (Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie)
  • PD Dr. Ertl ?(Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie)

Universit?t Augsburg

  • PD Dr. Beck?(Institut für Geographie)
  • Prof. Dr. Buerman (Institut für Geographie)
  • Prof. Dr. Hertig (威尼斯赌博游戏_威尼斯赌博app-【官网】izinische Fakult?t)
  • Prof. em. Dr. Jacobeit?(Institut für Geographie)
  • Prof. Dr. Linseisen (威尼斯赌博游戏_威尼斯赌博app-【官网】izinische Fakult?t)
  • Prof. Dr. med. Meisinger (威尼斯赌博游戏_威尼斯赌博app-【官网】izinische Fakult?t)
  • A. Phillipp?(Institut für Geographie)
  • PD Dr. Soentgen (Wissenschaftszentrum Umwelt)
  • Prof. Dr. Traidl-Hoffmann (威尼斯赌博游戏_威尼斯赌博app-【官网】izinische Fakult?t)

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Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt

  • Dr. Cyris
  • PD Dr. Schneider

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Literatur

  • Bai, L., Burnett, R. T., Kwong, J. C., Hystad, P., van Donkelaar, A., Brook, J. R., ... & Murray, B. J. (2018). Long-term exposure to air pollution and the incidence of multiple sclerosis: A population-based cohort study. Environmental research, 166, 437-443.
  • Ertl M, Beck C, Kühlbach B, Hartmann J, Hammel G, Straub A, Giemda E, Seubert S, Phillipp A, Traidl-Hoffmann, Soentgen J, Jacobeit J, Naumann M. (2019) New insights into weather and stroke: influences of specific air masses and temperature changes on stroke incidence. Cerebrovasc Dis; DOI 10.1159/000501843
  • Hu, C. Y., Fang, Y., Li, F. L., Dong, B., Hua, X. G., Jiang, W.,& Zhang, X. J. (2018). Association between ambient air pollution and Parkinson's disease: Systematic review and meta-analysis. Environmental research.
  • Kasdagli, M. I., Katsouyanni, K., Dimakopoulou, K., & Samoli, E. (2019). Air pollution and Parkinson's disease: A systematic review and meta-analysis up to 2018. International journal of hygiene and environmental health, 222(3), 402-409.
  • Lavery, A. M., Waubant, E., Casper, T. C., Roalstad, S., Candee, M., Rose, J., ... & Rodriguez, M. (2018). Urban air quality and associations with pediatric multiple sclerosis. Annals of Clinical and Translational Neurology, 5(10), 1146-1153.
  • Lee, K. K., Miller, M. R., & Shah, A. S. (2018). Air pollution and stroke. Journal of stroke, 20(1), 2.

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