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Augsburger Rathaus
Augsburger Rathaus (Foto: Stefan Schweihofer) CC BY-NC-ND
Korinth Apollontempel
Korinth Apollontempel ? Universit?t Augsburg
Schedelche Weltchronik
Schedelche Weltchronik CC BY-NC-SA 4.0
Stadtansicht Augsburg um 1550, Blick auf Perlachturm im Hintergrund, im Vordergrund simultane Darstellung jahreszeitentypischen Markttreibens im Vordergrund
Marktgeschehen auf dem Augsburger Perlachplatz: Jahreszeitenbild Oktober bis Dezember, Heinrich Vogtherr d. J. (?), um 1540; Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv. Nr. 9330
Robert Koehler: "Der Streik"
Robert Koehler: "Der Streik" Public Domain
Martin Luther King Jr.
Martin Luther King Jr. ? Universit?t Augsburg
Der Fall der Berliner Mauer 1989
CC BY-SA 3.0

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Anne Gemeinhardt ist Direktorin der Museen für Kulturgeschichte der Landeshauptstadt Hannover (Historisches Museum Hannover, Museum August Kestner und Museum im Schloss Herrenhausen)

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Anne Gemeinhardt bei einem Interview für den Norddeutschen Rundfunk ?Museen für Kulturgeschichte Hannover Foto: Ulrich Pucknat

Wie sind Sie zum Fach (Europ?ische Kultur)Geschichte gekommen?

Als ich 2001 mein Studium der Europ?ischen Kulturgeschichte Augsburg begann, war der Studiengang gerade ganz neu eingerichtet worden und, wenn ich ehrlich bin: Eine richtige Vorstellung davon, was mich erwarten würde, hatte ich eigentlich nicht. Für mich war definitiv ?Europa‘ ein wichtiges Schlagwort. Das hat sicherlich damit zu tun, dass ich als gebürtige Saarl?nderin in der N?he zu Frankreich und Luxemburg aufgewachsen bin – da ist Europa nicht nur ein abstrakter Begriff, sondern im Alltag ziemlich pr?sent.

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Die Besch?ftigung mit historischen Quellen, Sprachen, Kunst, Kultur, Gemeinsamem und Trennendem in Europa – all das hat mich damals (wie heute) sehr fasziniert, ich hatte dazu aber vor allem einen emotionalen Zugang. ?Das wissenschaftliche Arbeiten lernte ich mit der Zeit und mit der wachsenden Begeisterung für die Studieninhalte.

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Die jüdische Geschichte und Kultur weckte mein besonderes Interesse. Wie sie als integraler Bestandteil der europ?ischen Geschichte gelehrt wurde, war für mich etwas ganz Neues und unterschied sich v?llig von dem, was ich in der Schule über Jüdinnen und Juden gelernt hatte. Nach dem Erasmus-Semester in Lyon (Frankreich) und dem BA-Abschluss in Augsburg schloss ich daher ein Studium mit diesem Schwerpunkt an der Ludwig-Maximilians-Universit?t in München an.

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Welche Qualifizierungen und Initiativen w?hrend des Studiums waren wichtig für die sp?tere Berufswahl? Wie k?nnen sich Geschichtsstudierende auf m?gliche sp?tere Berufsfelder vorbereiten?

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Zu Beginn des Studiums und auch noch nach einigen Semestern hatte ich kein konkretes Berufsziel vor Augen. Manchmal qu?lte mich und meine Kommiliton*innen folglich auch die Frage, wo wir sp?ter mit dem geisteswissenschaftlichen Studium wohl einmal landen würden. Ich war daher für jede praktische ?bung, jedes über die Uni initiierte Kulturevent und jeden Kontakt zu Menschen in m?glichen Berufsfeldern enorm dankbar. Ich musste mir in meiner Studienzeit immer etwas dazuverdienen.

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Die verschiedenen Jobs in Gastronomie und Einzelhandel waren nicht immer toll, aber ich habe dabei nebenher einiges ?fürs Leben‘ und auch für den sp?teren Beruf gelernt. Mit der Zeit passten Jobs und Studium immer besser zusammen: Ich gab Museumsführungen, Stadtg?nge und Workshops für Schüler*innen – dadurch hatte ich am Ende meines Studiums schon einige praktische Erfahrungen in der Tasche und ein kleines Netzwerk zu Leuten, die meine Potentiale erkannten und f?rderten.

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Auch die klassischen Elemente des wissenschaftlichen Studiums sind nicht zu untersch?tzen: Recherchieren, Texte schreiben, komplexe Inhalte ansprechend und verst?ndlich pr?sentieren, eine These verteidigen, selbst respektvoll Feedback geben, kritisch nachfragen und miteinander diskutieren – das sind alles Kenntnisse, die für einen Job im Kulturbereich wichtiges Handwerkszeug sind.

Wie sind Sie zu dieser T?tigkeit gekommen??

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Mein Einstieg in die Museumsarbeit war ein wissenschaftliches Volontariat im Jüdischen Museum Frankfurt direkt im Anschluss an das Studium. Dabei entdeckte ich, dass im Bereich der musealen Vermittlung alle meine Talente und Interessen zusammenkamen. Die Besch?ftigung mit Geschichte im Austausch mit unterschiedlichsten Menschen bietet ganz viele M?glichkeiten, über unser Zusammenleben heute und in Zukunft nachzudenken und Museen sind dafür ideale Orte.

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Ich hatte dann das Glück, schon relativ jung (mit 30 Jahren) eine feste und unbefristete Stelle als Kuratorin für Bildung und Vermittlung im Historischen Museum Frankfurt (HMF) zu bekommen. In den 10 Jahren, die ich am HMF war, konnte ich miterleben, wie es sich vom Fachmuseum für Geschichte zum Stadtmuseum für die diverse Stadtgeschichte wandelte. In Frankfurt sind auch meine beiden Kinder auf die Welt gekommen. Familie und Job – ein ganz eigenes Thema!

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Seit Juni 2023 leite ich nun die Museen für Kulturgeschichte der Landeshauptstadt Hannover. Von hinten betrachtet liest sich alles ganz logisch und einer klaren Strategie folgend. Es gab unterwegs aber viele Zuf?lle und wegweisende menschliche Begegnungen. Ziemlich viel Glück war auch dabei.

Worin besteht genau Ihre Aufgabe im Beruf? Wie sieht der konkrete Arbeitsalltag aus???

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Die Museen für Kulturgeschichte sind ein Verbund aus drei Museen in st?dtischer Tr?gerschaft. Alle drei H?user befinden sich in einem tiefgreifenden Umbruch. Das Historische Museum ist bereits geschlossen und wird für mehrere Jahre saniert, im Museum August Kestner steht das für die Zeit von 2026 bis 2029 an. Ein echtes Mammut-Projekt ist der Umzug aller Museumssammlungen in ein neu errichtetes Zentraldepot. Das sind viele Baustellen, aber gerade die bieten die riesige Chance, die Museen neu zu denken und zukunftsf?hig zu machen.

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Denn die Erwartungen und Herausforderungen, mit denen Museen und Kultureinrichtungen konfrontiert sind, haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Für das Team aus rund 80 Kolleg*innen versuche ich, die bestm?glichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, damit wir gemeinsam Visionen für unsere ?Museen der Zukunft“ entwickeln k?nnen. Und auch die Stadt?ffentlichkeit soll sich so gut wie m?glich einbringen k?nnen. ?

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Einen gro?en Teil meiner Arbeitszeit verbringe ich in verschiedenen Team-Meetings und Routinen, dazu kommen zahlreiche repr?sentative Termine. Bei Tagungen und Workshops tausche ich mich mit Kolleg*innen anderer Museen aus, die in ?hnlichen Situationen sind. Ein Highlight sind Kooperationsprojekte mit Hochschulen, z.B. regelm??ig mit dem Studiengang Public History. Ich freue mich natürlich, wenn ich etwas weitergeben kann, wir profitieren im Museum aber immer wieder auch von den innovativen Ideen der Studierenden.

Anne Gemeinhardt und Vertreter*innen der Schwarzen Community Hannover diskutieren über die Auswahl von Bildern in die Sammlung des Historischen Museums ?Museen für Kulturgeschichte Hannover Foto: Ulrich Pucknat

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