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Historisches Geschehen und Erinnerung in Masada

Beitrag von Christian Schaller

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Der wuchtige, isolierte Tafelberg von Masada erhebt sich circa 20 Kilometer n?rdlich des Badeortes Newe Zohar am Südwestende des Toten Meeres. Das hebr?ische Wort?Mezadá?ist gleichbedeutend mit ?Festung“. Das 440 Meter hohe und 275 Hektar gro?e Felsmassiv f?llt ebenso wie die benachbarten Wüstenberge schroff zum Toten Meer hin ab. Sein Gipfel wird durch eine Hochfl?che gebildet. Felsige Steilabh?nge schützen sie nach allen Seiten. Ursprünglich war das Plateau nur über drei schmale Saumpfade zug?nglich. Das Areal ist heute nicht nur eine Ausgrabungsst?tte und Teil eines nach ihr benannten israelischen Nationalparks, sondern wurde 2001 auch in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

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Abb. 1: Blick über die Ausgrabungen von Masada zur Seilbahn und in die Jud?ische Wüste Richtung Totes Meer, links der in Serpentinen verlaufende Schlangenpfad sowie der rechteckign Grundriss eines r?mischen Milit?rlagers von 72/73 n. Chr.

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Arch?ologische Funde menschlicher Bewohnung lassen sich in den zahlreichen H?hlen des Bergmassivs schon bis in die neolithische Zeit (circa 4000 v. Chr.) zurückdatieren. Spuren von Geb?uden auf dem Gipfelplateau belegen bereits für die Zeit von 1000 bis 700 vor Christus eine Siedlung. Im Zuge des Makkab?eraufstandes, also des Aufbegehrens der jüdischen Bev?lkerung gegen das Seleukidenreich im zweiten Jahrhundert vor Christus, erbaute der Hohepriester und Makkab?er Jonatan Apphus eine erste Festung, die sein Nachkomme Johannes Hyrkanos aus der Familie der Hasmon?er wenige Jahrzehnte sp?ter noch einmal verst?rkte. Die seleukidische Besatzung hatte im zweiten Jahrhundert vor Christus die Hellenisierung der Levante vorangetrieben, was die Ressentiments der konservativen wie l?ndlichen Juden stetig vergr??erte und zu einer milit?rischen Revolte führte. Die Schaffung eines unabh?ngigen jüdischen Staates unter dem k?niglich-hohepriesterlichen Herrschergeschlecht der Hasmon?er sollte auch ein Vorbild für das sp?tere moderne Israel werden. Die milit?rischen Erfolge gegen die seleukidische ?bermacht sind aus historischer Sicht bis heute ungew?hnlich.

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Die r?mische Besatzung durch den Feldherren Pompeius 63 vor Christus und die Einsetzung des idum?ischen Adligen Antipatros als r?mischer Verwalter beendete den Hasmon?erstaat. Dessen Sohn und Nachfolger Herodes (sp?ter: der Gro?e) brachte 40 vor Christus auf der Flucht vor Parthern und aufst?ndischen Juden unter dem letzten Hasmon?enherrscher Antigonos seine Familie nach Masada, bevor er nach Rom reiste, um dort Marcus Antonius und Octavian, den sp?teren Augustus, davon zu überzeugen, dass er der rechtm??ige K?nig von Jud?a sei. Nach seiner Inthronisation baute der ehrgeizige Herrscher zwischen 36 und 30 vor Christus Masada mit Hilfe tausender Sklaven zur st?rksten Festung des Landes aus, da er weiterhin innere Unruhen und ?u?ere Kriege, beispielsweise auch gegen Kleopatra von ?gypten, fürchtete.

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Nach dem Tod von Herodes wurde eine r?mische Garnison in Masada stationiert. Im Zuge des Ausbruchs des jüdischen Aufstandes geriet die Festung noch im Jahr 66 nach Christus in die Gewalt einer Gruppe von jüdischen Aufst?ndischen, die man als Zeloten (sinngem??: fanatisch gl?ubiger Jude, griech.?zelotes?= Eiferer) oder als eine deren Untergruppierungen Sikarier (sinngem??: Messerstecher, lat.?sica?= Dolch) bezeichnete. Sie konnten sich auch nach der Zerst?rung des Jerusalemer Tempels und damit des Zusammenbruchs des Aufstandes im Jahr 70 als letzte jüdische Bastion behaupten. Der damalige, r?mische Provinzstatthalter von Jud?a, Flavius Silva, begann im Herbst 72 mit der zehnten Legion eine Belagerung und errichtete Milit?rlager um das Felsmassiv. Ein Aushungern der Verteidiger war aufgrund deren schier unermesslicher Vorr?te kaum m?glich. Mit Belagerungsmaschinen schlugen die R?mer Anfang 73 eine Bresche in die Mauer und brannten die Holzbarrieren dahinter nieder. Als sie am folgenden Morgen die Festung endgültig stürmen wollten, hatten die Eingeschlossenen – circa 960 M?nner, Frauen und Kinder – der ?berlieferung nach bereits Selbstmord begangen. Der jüdisch-r?mische Geschichtsschreiber und Zeitgenosse Flavius Josephus berichtet, dass die Belagerten unter Führung von Eleazar ben-Ya'ir angesichts der aussichtslosen Lage beschlossen, lieber als freie Menschen zu sterben, anstatt den R?mern in die H?nde zu fallen. Per Los bestimmten sie einige M?nner, die wechselseitig den Rest der Gruppe und anschlie?end sich selbst t?ten sollten. Zwei Frauen und fünf Kinder hatten sich in einer Zisterne versteckt und konnten den r?mischen Eroberern davon berichten. Nach ihrem Fall blieb Masada vorerst verlassen. Im 5. und 6. Jahrhundert wurden der Berg und seine Ruinen durch christlich-byzantinische M?nche besiedelt. Sie erbauten eine Kirche, die zu den frühesten Kirchen im südlichen Jud?a geh?rt und deren Reste bis heute erhalten geblieben sind. Im Laufe des Mittelalters ver?dete Masada jedoch erneut und die Anlage geriet in Vergessenheit.

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Abb. 2: Masadas drei herodianischen Palast-Plateaus mit Blick in die Jud?ische Wüste Richtung Jericho im Norden.

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Erst 1838 berichteten zwei amerikanische Reisende, E. Robinson und E. Smith, erneut von den sichtbaren Ruinen auf dem Felsplateau und identifizierten sie mit dem antiken Masada. Die erste genaue Beschreibung lieferte der Missionar S.W. Wolcott, den ersten Plan zeichnete 1851 der Franzose F. de Saulcy. In den folgenden hundert Jahren bemühten sich zahlreiche weitere Arch?ologen darum, das Bild von der Wüstenfestung zu vervollst?ndigen und die gesamte Anlage kontinuierlich freizulegen. 1955 und 1956 führten die Israel Exploration Society, die Hebr?ische Universit?t Jerusalem und die Abteilung für Altertümer des Erziehungsministeriums eine erste Gel?ndeaufnahme unter Leitung von Nahman Avigad durch. In den Jahren 1963 bis 1965 erforschte schlie?lich der Arch?ologe und General Yigael Yadin mit tausenden freiwilligen Helfern aus aller Welt das gesamte Plateau und die r?mischen Befestigungen. Die Publikation der Funde erfolgte erst allm?hlich und dauert bis in die Gegenwart an. Durch die gro?e Trockenheit haben sich Funde aus organischem Material ausgezeichnet erhalten. Ab 1966 führte die damalige ?Abteilung für Landschaftsgestaltung und Erhaltung historischer Bauwerke“ umfassende Erhaltungsma?nahmen und Rekonstruktionen durch. Diese wurden weitgehend mit Zement ausgeführt, was bald zu Sch?den an der historischen Bausubstanz führte. Sie wurden inzwischen weitgehend durch geeignetere Materialien ersetzt. Die weiterführenden, arch?ologischen Ausgrabungen dauerten die gesamte zweite H?lfte des 20. Jahrhunderts an. Das gesamte Plateau umgibt eine 1.300 Meter lange Kasemattenmauer aus hellem Stein, etwa acht Meter hoch, 5,5 Meter breit und mit 30 Türmen versehen. Der gr??te Teil der Innenfl?che diente Besatzung und Bewohnern als Ackerboden. Innerhalb der Mauern stellen der Nordpalast mit seinen drei Terrassen, Verwaltungsgeb?uden und Thermen sowie der Westpalast die wichtigsten Geb?udekomplexe dar. Zudem lassen sich mehrere jüdische und auch christliche Kultbauten, zahlreiche Wohnbauten sowie Zisternen lokalisieren.

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Ab den 1920er Jahren und vor allem aus dem Unabh?ngigkeitskrieg bis 1949 entwickelte sich für das junge Israel ein moderner Mythos heraus: die st?ndige Konfrontation mit einer ?berzahl von Feinden, die einem von Anfang an jedwede Legitimation abstritten. Dieses Gründungstrauma wurde ideell auch mit der Festung Masada verbunden. Bereits im Jahr 1927 pr?gte der jüdische Einwanderer und Dichter Yizhak Lamdan in seinem Gedicht ?Masada“ die Redewendung ?Masada darf nie wieder fallen“, die daraufhin zum zionistischen Slogan wurde und im israelischen Diskurs bis heute verbreitet ist. Die r?mische Belagerung der Festung nach der Zerst?rung des Zweiten Tempels im ersten Jahrhundert nach Christus wurde als historische Analogie gesehen. Masada avancierte im Selbstverst?ndnis des modernen Israels zu einem Symbol für den Freiheitswillen und das Prinzip der Wehrhaftigkeit des jüdischen Volkes, das sich von einer ?bermacht bedroht sah und sieht. Seit 1948 wurde die Festung von Mitgliedern der zionistischen Jugendbewegung und der Streitkr?fte als nationales Symbol und israelischer Erinnerungsort aufgesucht, an dem sich das jüdische Selbstverst?ndnis verdichtete. Die Vorg?nge um die Festung Masada hatten und haben einen erheblichen Einfluss auf das Selbstverst?ndnis der israelischen Streitkr?fte. Zwischen 1965 und 1991 wurden auf Masada allj?hrlich Rekruten vereidigt. Die Mythologisierung der historischen Ereignisse wurde im 20. Jahrhundert durch ein ?ffentliches Bedürfnis danach bedingt. Die Berichte des Flavius Joephus, der kein Augenzeuge war, wurden oftmals unreflektiert für bare Münze genommen, w?hrend sich die vorsichtigen Vermutungen von Arch?ologen der Allgemeinheit als bewiesene Tatsachen einpr?gten. Die offizielle Beschreibung der UNESCO spricht dem Gut seit 2001 nicht nur historische Bedeutsamkeit und naturr?umliche Sch?nheit zu, sondern bezeichnet es auch als ?symbol of the ancient kingdom of Israel, its violent destruction and the last stand of Jewish patriots in the face of the Roman army“. Die arch?ologischen Ausgrabungen und deren bis in die Gegenwart andauernde Auswertung und Interpretation zeichneten teilweise ein neues Bild, das in Israel kontrovers diskutiert wird. Im Jahr 1994 zeigte beispielsweise das Kunstmuseum Tel Aviv eine Ausstellung mit dem Titel ?Die Geschichte von Masada“. Die sehr sachliche arch?ologische Ausstellung, die anschlie?end im New Yorker Jüdischen Museum und sp?ter auch in Deutschland gezeigt wurde, stie? in Israel auf Kritik, da sie die übliche Mythisierung von Masada ignorierte und au?en vorlie?.

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Literatur

  • Ben-Tor, Amnon: Back to Masada. Jerusalem 2009.
  • Ben-Yehuda, Nachman: Sacrificing truth. Archaeology and the myth of Masada. Amherst 2002.
  • Dachs, Gisela: Ein Mythos wird überflüssig (10.1994), <http://www.zeit.de/1994/41/ein-mythos-wird-ueberfluessig> (01.02.2018).
  • Fürst, Heinrich / Geiger, Gregor (Hg.): Im Land des Herrn. Ein franziskanischer Pilger- und Reiseführer für das Heilige Land. Stuttgart 1980.
  • Gorys, Erhard / Gorys, Andrea: Heiliges Land. Ein 10000 Jahre altes Kulturland zwischen Mittelmeer, Rotem Meer und Jordan (= DuMont Kunst-Reiseführer). Ostfildern 2009.
  • Ron-Feder-`Amit; Galilah: Die Festung im Fels. Würzburg 1984.
  • Shavit, Ari: Mein gelobtes Land. Triumph und Trag?die Israels. München 2015, S. 107-146.
  • Vieweger, Dieter: Arch?ologie der biblischen Welt. Gütersloh 2012.
  • Yadin Yigael / Cotton, Hannah / Netser, Ehud: Masada. Final reports ; the Yigael Yadin excavations 1963 – 1965. Jerusalem 1989.
  • Yadin, Yigael / Eggebrecht, Eva:? Der letzte Kampf um die Festung Herodes.Hamburg 1967.

Abbildungen

  • Abb. 1 und 2:?? Christian Schaller, 2018.

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