Armenier und armenische Kirchen in Lviv
Beitrag und Fotos von Magdalena Gr?fe
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Die Armenier wanderten im 14. Jahrhundert nach Galizien ein, wo ihnen Kaiser Kasimir der Gro?e (1333-1360) in Lemberg den Aufenthalt gestattete. Zus?tzlich erlaubte er ihnen, eine Kirche zu bauen, um dort mit einem eigenen Rechtssystem beinahe autonom zu leben. Seit der Gründung Lembergs kamen viele Armenier als Handwerker und Kaufleute in die Stadt, überwiegend aus ihrer damaligen Hauptstadt Ani, welche heute in Ruinen in der Osttürkei liegt.
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Im Jahre 1667 bekannte sich Lemberg zur Union mit Rom, wodurch die meisten Armenier seither ?armenisch-katholisch“ waren. Diese Unierten unterstanden dem armenisch-katholischen Erzbischof von Lemberg. Sie erkannten den Papst als Oberhaupt an, behielten aber bei der Messe ihre armenische Sprache und Liturgie. Au?erdem gab es auch noch die armenisch-orientalische Kirche, welche sich noch stark an die christlich-orthodoxe Kirchen anlehnte und den julianische Kirchenkalender hatte.
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Den Mittelpunkt des kulturellen und religi?sen Lebens bildete, seit ihrer Erbauung im Jahre 1363, die Maria-Himmelsfahrt-Kathedrale in Lemberg, welche von den armenischen Kaufleuten Akop aus Kafa und Panos aus Haisaraz aus eigener Tasche finanziert wurde. In ihrer Urkunde steht: ?(...) die Kirche ist gebaut nach dem Kanon des armenischen Glaubens des Heiligen Grigprijs und untersteht dem Heiligen Thron in Edschmiatsin, dem heiligen Zentrum aller Armenier.“[1]
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Schon zwei Jahrhunderte sp?ter blühte das geistliche und profane Leben im armenischen Viertel auf, welches als einziges in der Stadt ein eigenes Wasser und Kanalisationssystem besa?. Auch die Stra?en waren gepflastert und die H?user besa?en spezielle Lüftungssysteme.
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Im 16. und 17. Jahrhundert dominierten die Armenier den polnischen Osthandel und hatten in allen gro?en St?dten Europas Handelsorte und ein international ausgebautes Handelsnetzwerk. Au?erdem befand sich in Lemberg das Erzbischofstum der armenisch-katholischen Kirche, zu dem auch die Gebiete des Kronlandes, Litauens, Rum?niens und Moldawiens geh?rten.
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Um das 17. und 18. Jahrhundert stellten die Lemberger Armenier viele Wissenschaftler, Schriftsteller, Künstler und Stadtvertreter. Ab 1772 geh?rten die drei Erzbischofstümer Lembergs, katholisch, uniert und armenisch zu Galizien und der Bukowina.
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Die internationalen Gesch?fte der armenischen Kaufleute florierten und armenische Handwerker waren durch ihr Kunsthandwerk europaweit sehr bekannt. Vor allem der Beruf des Juweliers war unter Armeniern weit verbreitet und ihre Arbeiten hochgesch?tzt. So war es auch die armenischen Kunstschmiede, die die Verarbeitungstechnik als erstes nutzte, mit der die mit Gold, Silber und Edelsteinen geschmückten S?bel hergestellt wurden. Diese waren im 17. Jahrhundert ein Statussymbol für den europ?ischen Adel.
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Wie gesch?tzt die Arbeit der armenischen Kunsthandwerker war, sieht man daran, dass der polnische K?nig Jan III. Sobieski in seiner Lemberger Residenz dem berühmten Juwelier Bedroh Sacharievyc eine Werkstatt einrichtete.
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Bis ins Jahr 1939 war die armenische Gemeinde in Lemberg ein vorbildliches Viertel, mit einer Bank, einem Gericht, einer Schule und weiteren Institutionen. Mit der Angliederung der Westukraine an die Sowjetunion endete das armenische Leben in Lemberg, und der Erzbischof wurde mit den anderen Religionsvertretern nach Sibirien deportiert, wo er wenig sp?ter starb.
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Als vul. Virmens?ka ist die Armenische Stra?e bekannt, in welcher die Armenier seit dem 14. Jahrhundert wohnten, zuvor waren sie beim Ringplatz und dem Schlossberg angesiedelt. Noch immer tr?gt die Architektur den ?stlichen Charme, welchen die Armenier aus ihrer Heimat importiert hatten und dem sie treu geblieben waren.
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Die H?user Nr. 20, 25 und 30 geh?ren zu den ?ltesten H?usern des armenischen Viertels, an ihnen sind Schmuckelemente des 16. Jahrhunderts erhalten, wobei vor allem die Hausnummer 20 zu den wichtigsten Renaissancebauten der Stra?e geh?rt. Im 16. Jahrhundert wurde es vom italienischen Baumeister Peter de Lugano errichtet, aber leider im Jahre 1898 renoviert. Auch das Geb?ude Nr. 21 ist nicht zu übersehen. Mythologische Themen zieren die Flachreliefs, welche der deutsche Bildhauer Hartman Witwer hinterlassen hat. Die Hausnummer 27 hingegen war einst im Stil des 17. Jahrhunderts gebaut, aber 200 Jahre sp?ter wurde es im Empirestil umgebaut.
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Armenische Kathedrale
Sie ist eine der bedeutendsten Baudenkm?ler Lembergs. Sie wurde bereits im Jahre 1356 durch den Schlesischen Baumeister Doring erbaut und zehn Jahre sp?ter er?ffnet. Im 15. Jahrhundert war eine Arkade im Renaissancestil und der Turm im 16. Jahrhundert angebaut worden, w?hrend der mittlere Teil der Kirche in der Barockzeit hinzugefügt wurde. Der westliche Teil des Geb?udes wurde erst 1908 fertiggestellt.
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Die Kathedrale wurde in der Sowjetzeit geschlossen und als Lagerraum genutzt. Erst im Jahr 2001 wurde sie wieder in die H?nde der armenischen Gemeinde übergeben, bei der sie bis heute eine Besonderheit der Lemberger Architektur darstellt.
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Der Klosterhof der Kathedrale ist mit armenischen Grabsteinen gepflastert, von denen die ?ltesten über 600 Jahre alt sind. Im Inneren des Hofes befindet sich eine Holzkapelle, in deren Zentrum ein flach gearbeitetes Rokoko-Schnitzwerk aus dem 18. Jahrhundert zu bewundern ist.?
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Die Kirchenw?nde sind mit Freskenmalereien aus dem 14. und beginnenden 15. geschmückt. Die ?ltesten Denkm?ler der Lemberger monumentalen Malerei sind die erhaltenen Fragmente, welche bei der Restaurierung entdeckt worden sind.
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Im Inneren der Kathedrale findet man ein eingemauertes Epitaph des armenischen Patriarchen Stefan V., der dort im Jahre 1551 begraben wurde. Dieses Grab ist das ?lteste erhaltene Denkmal der Lemberger Bildhauerei.
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Von Osten aus wird der Hof der armenischen Kirche vom Palast der armenischen Erzbisch?fe abgeschlossen, der Ende des 17. Jahrhunderts vom Erzbischof Hunanian errichtet worden ist. Nach einem Brand 1778 von einem seiner Nachfolger, J. Augustynowytsch, wiederaufgebaut und ausgebaut wurde. Das Geb?ude war das Zentrum des Lebens der armenischen Gemeinde in Lviv.
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[1]?Die Armenische Mari?-Entschlafenskathedrale in Lemberg, unter:?http://www.lemberg-lviv.com/sehenswertes/10-highlights-von-lemberg/armenische-kathedrale/?(Stand: 09.07.2017).
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Literatur
- Die Wohnh?user an der Virmenska-Str.,?http://lviv.travel/de/index/what_to_do/architecturelviv/historicalplaces/~1502/?(Stand: 09.07.2017).
- Der Palast der armenischen Erzbisch?fe,?http://lviv.travel/de/index/what_to_do/architecturelviv/historicalplaces/~1467/?(Stand: 09.07.2017).
- Ania Klijanienko: Lemberg. Das kulturelle Zentrum der Ostukraine, Berlin 2008.
- Die Armenische Mari?-Entschlafenskathedrale in Lemberg,?http://www.lemberg-lviv.com/sehenswertes/10-highlights-von-lemberg/armenische-kathedrale/?(Stand: 09.07.2017).
- Adam Wandruszka/ Peter Urbanitsch (Hrsg.): Die Habsburgermonarchie 1848-1918. Band III. Die V?lker des Reiches, Wien 1980.
- Die Armenische Mari?-Entschlafenskathedrale in Lemberg,?http://www.lemberg-lviv.com/sehenswertes/10-highlights-von- lemberg/armenische-kathedrale/? (Stand: 09.07.2017).