Herausgegeben von:

Hagen-Jeske, Ina/Herrmann, Leonie/Kronenbitter, Günther/?en, Yaprak/Wagner, Lisa

Erschienen 2021 im Allitera Verlag
Die offizielle Buchvorstellung erfolgt am 29. Oktober 2021

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?ber 45% aller AugsburgerInnen haben einen Migrationshintergrund – mehr als in den meisten deutschen St?dten. Jedoch fehlen fundierte Studien auf lokaler Ebene, welche Einblicke in allt?gliche Migrationserfahrungen der Zugewanderten geben. Das Publikation?legt den Fokus auf Migrationsgeschichten von Menschen, die im Rahmen der deutsch-türkischen Anwerbeabkommen nach Augsburg gekommen sind. Die Erinnerungen der so genannten ?GastarbeiterInnen“ sollen dadurch festgehalten und die Augsburger Stadtgeschichte um migrantische Perspektiven erg?nzt werden.

Das Publikationsprojekt geht zurück auf den Arbeitskreis Vielfalt in Augsburg, der sich 2015 gründete, um Migrationsgeschichte und ihre Bedeutung für die Stadt Augsburg zun?chst am Beispiel der Zuwanderung aus der Türkei festzuhalten. Diese Initiative entstand aus?der Erkenntnis heraus, dass sich die Dokumentation nicht mehr l?nger verschieben l?sst: Wer damals in jungen Jahren nach Augsburg kam, ist jetzt im Altersruhestand, einige ZeitzeugInnen sind bereits verstorben.

Mittlerweile wurden über 40 ZeitzeugInnen-Interviews geführt und zahlreiche Dokumente und Objekte in verschiedenen Archiven ausfindig gemacht. Diese wurden in Seminaren am Lehrstuhl für Europ?ische Ethnologie/Volkskunde sowie in Qualifikationsarbeiten von Studierenden wissenschaftlich ausgewertet. Die Publikation?will nun diese unterschiedlichen Studien zusammenfassen, Einblicke in das Quellenmaterial liefern und in ansprechender Form der ?ffentlichkeit zug?nglich machen. Die Artikel befassen sich mit dem Arbeitsleben in der Textilindustrie, Wohnen, Bildung, Freizeit und Religion. Einige Beitr?ge sind übergeordneten Fragen von Erinnerungskultur, gesellschaftlicher Anerkennung und methodischen ?berlegungen gewidmet.

Das Buchprojekt schlie?t folglich eine Lücke der Augsburger Stadtgeschichte, die ZeitzeugInnen werden au?erdem anerkannt und wertgesch?tzt. Gleichzeitig bietet es zukunftsgerichtete Chancen: Die aufgezeichneten Geschichten sind vielf?ltig und widersprechen ?berfremdungszenarien sowie rechtspopulistischen einfachen Wahrheiten über Zuwanderung. Migration wird im lokalen Selbstbild und kollektiven Ged?chtnis verankert und so zum selbstverst?ndlichen Teil der Stadtgesellschaft.

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