Amelie Dreecke M.A.

M?rchenbrunnen. Ein vergessenes Brunnensujet in der Kunstgeschichte

M?rchen und Erz?hlungen begleiten den Menschen seit jeher. Sie offenbaren verborgene Wünsche, sie ver?ngstigen und faszinieren zugleich. Die wahrscheinlich bekanntesten M?rchen im deutschsprachigen Raum sind jene Kinder- und Hausm?rchen der Gebrüder Grimm, die von 1812 bis 1858 in mehreren Versionen und Auflagen ver?ffentlicht wurden und einen regelrechten Boom ausl?sten. Besonders in dieser Zeit, der Romantik und dem sp?teren Biedermeier, tauchen M?rchen zunehmend als Sujets in der Kunst auf.
Zur Zeit des deutschen Kaiserreichs, aber auch w?hrend der Weimarer Republik, lassen sich zunehmend die Aufstellungen von M?rchenbrunnen nachweisen.
Brunnen konnten Pl?tze schmücken, politisch aufgeladene Zwischenr?ume, Ausflugsziele markieren oder auch wesentliche Bestandteile der Gestaltung von Garten- und Parkanlagen, die zunehmend im Laufe des 19. Jahrhunderts für die einfache Bev?lkerung ge?ffnet und konzipiert wurden. Die Erziehung der Bev?lkerung zu einem ?guten Geschmack“ im Bereich Kunst und ?sthetik zielte nicht nur auf die Natur, die festgesetzten Wege innerhalb der Anlage, sondern auch auf die architektonischen und skulpturalen Werke, die beim Spaziergang entdeckt werden konnten und sollten.
Diesen M?rchenbrunnen soll erstmals eine umfangreiche Beachtung und Erforschung geschenkt werden, wobei im Kern eine Beschr?nkung auf den deutschsprachigen Raum stattfindet. W?lder und Gew?sser haben eine wesentliche Position in der literarischen Gattung der M?rchen inne, markieren geografische und zeitliche Grenzen, verbergen Gutes wie auch B?ses. Diese Ambivalenz l?sst sich auch auf die M?rchenbrunnen übertragen, pr?sentieren sie sich doch in den meisten F?llen umgeben von Parklandschaften.
Zu den leitenden Fragen geh?ren die Entstehungsgeschichte, sprich ob Brunnen und Parkanlage gleichzeitig oder nacheinander geplant worden sind, welche M?rchen in welchem szenischen Moment als Darstellungselement genutzt wurden, ob und wie auf die Umgebung, die Gartenlandschaft oder das Gew?sser an sich, Bezug genommen wurde sowie welche Rolle der Aufstellungsort im Sinne des kulturellen Kontexts spielt.

?

(Dissertationsprojekt)