ESG-Bewertungen und das Greenwashing-Risiko
Manuel C. Kathan und Sebastian Utz haben gemeinsam mit Kollegen den Artikel "What you see is not what you get: ESG scores and greenwashing risk" in der internationalen Fachzeitschrift Finance Research Letters ver?ffentlicht. Der Forschungsaufsatz zeigt, dass Greenwashing-Vorwürfe am h?ufigsten bei gro?en Unternehmen mit hohen ESG-Ratings vorkommen.
Key Messages:
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ESG-Bewertungen sind positiv korreliert mit Greenwashing-F?llen.
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ESG-Bewertungen messen haupts?chlich die scheinbare
und nicht die tats?chliche Umweltleistung. -
Eine h?here Analystenabdeckung mindert dagegen das Risiko mit
scheinbaren Umweltleistung Greenwashing zu betreiben.
- Telefon: +49 (0)821 598 4341
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Erfassung von Greenwashing-Vorwürfen anhand von ESG-Bewertungen
Die Studie untersuchte die Beziehung zwischen tats?chlichen Greenwashing-Vorwürfen und ESG-Bewertungen für die im STOXX Europe 600 enthaltenen Unternehmen. Greenwashing-Vorwürfe treten vor allem bei gro?en Unternehmen mit hohen ESG-Bewertungen auf. Das ist darauf zurückzuführen, dass ESG-Bewertungen vorwiegend die Kommunikation von Umweltbemühungen eines Unternehmens (scheinbare Umweltleistung) und weniger seine tats?chlichen Umweltauswirkung (reale Umweltleistung) widerspiegeln. Daher sind ESG-Bewertungen ungeeignet, um die tats?chliche Umweltauswirkung eines Unternehmens zu messen. Investoren, die sich auf Unternehmen mit hohen ESG-Bewertungen konzentrieren, k?nnten somit unwissentlich ihr Risiko für Greenwashing erh?hen. Auch Wissenschaftler laufen Gefahr irreführende Informationen zur Bewertung des Greenwashing-Risikos zu verwenden.?
In dem Artikel wird gezeigt, wie ESG-Bewertungen das Greenwashing-Verhalten eines Unternehmens erfassen k?nnen. Die Autoren wenden dazu empirisch ein neuartiges theoretisches Modell an, das zwischen der Kommunikation der Umweltbemühungen eines Unternehmens (scheinbare Umweltleistung) und dessen tats?chlicher Umweltauswirkung (tats?chliche Umweltleistung) differenziert. Die Korrelation der scheinbaren (tats?chlichen) Umweltleistung mit den ESG-Bewertungen ist signifikant positiv (negativ).?
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Weiterführende Literatur:
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Schlussfolgerungen
Wissenswertes
Greenwashing:?
Greenwashing beschreibt die Praxis, dass Unternehmen oder Organisationen sich umweltfreundlicher und nachhaltiger darstellen, als sie tats?chlich sind. Oft handelt es sich dabei um Marketingstrategien, um das ?ffentliche Image zu verbessern und das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen, ohne dass entsprechende Ma?nahmen oder Ver?nderungen in der Unternehmenspraxis tats?chlich umgesetzt werden. Im Wesentlichen handelt es sich um T?uschung oder Irreführung der ?ffentlichkeit, indem man Umweltvorteile bewirbt, die in Wirklichkeit nicht vorhanden oder stark übertrieben sind.?
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ESG:
Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social and Corporate Governance), kurz der ESG, vereint Nachhaltigkeits-Kritierien der Vereinten Nationen (UN) und Finanzinstitutionen zur Betrachtung und Bewertung der ?kologischen und sozialen Belange in der Unternehmensführung.Die ESG-Kriterien besagen, dass neben den Interessen und Bedürfnissen der Unternehmen auch die Bedürfnisse aller Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Finanzinstitute, Nichtregierungsorganisationen, Sozial- und Umweltvertreter berücksichtigt werden sollten.
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Die drei Schlüsselbereiche werden bei der Analyse der Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens folgenderma?en bewertet:
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Umwelt (E)
Dieser Aspekt beinhaltet den Umgang der Unternehmen mit Themen wie Klimawandel, Energieeffizienz, Ressourcenverbrauch, Abfallmanagement und Umweltverschmutzung. Unternehmen, die umweltfreundliche Verfahren anwenden und ihre Umweltauswirkungen minimieren, werden im ESG-Rating positiv bewertet.?
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Soziales (S)
Beziehungen eines Unternehmens zu seinen Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, Gemeinden und anderen relevanten Stakeholdern fallen unter die sozialen Aspekte eines ESG-Ratings Dazu geh?ren Themen wie Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, Vielfalt und Integration, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und Engagement für die Gemeinschaft. Unternehmen, die sozial verantwortlich handeln und sich um das Wohl ihrer Stakeholder kümmern, erhalten positive Bewertungen.
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Unternehmensführung (G)
Die Unternehmensführung oder ?Governance“ bezieht sich auf die Art und Weise, wie ein Unternehmen geführt und kontrolliert wird. Dazu geh?ren ethische Grunds?tze, Integrit?t, Transparenz, Zusammensetzung des Vorstands, unabh?ngige Rechnungsprüfung und Einhaltung von Vorschriften. Unternehmen mit guten Governance-Strukturen und -Praktiken werden als vertrauenswürdig angesehen und erhalten eine h?here ESG-Bewertung.
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Wie werden ESG-Bewertungen verwendet?
ESG-Bewertungssysteme werden für verschiedene Anwendungsf?lle und für verschiedene Interessengruppen (auf der Grundlage ihrer jeweiligen Bedürfnisse) entwickelt. Sie dienen nicht nur der Bewertung von Unternehmen, sondern auch von ?ffentlichen K?rperschaften, Regierungen und Beh?rden. Einige ESGs sind darauf ausgelegt, Entscheidungen über die Kapitalallokation (wie Investitionen oder die Bewertung des Kreditrisikos) zu unterstützen, w?hrend andere die Verwaltung des Humankapitals und Personalentscheidungen unterstützen k?nnen. Sie k?nnen aber auch einfach das Konsumverhalten von Bürgern oder Kaufentscheidungen von Kleinanlegern beeinflussen.?