ÍþÄá˹¶Ä²©ÓÎÏ·_ÍþÄá˹¶Ä²©app-¡¾¹ÙÍø¡¿

ͼƬ

ÍþÄá˹¶Ä²©ÓÎÏ·_ÍþÄá˹¶Ä²©app-¡¾¹ÙÍø¡¿

ͼƬ

Hinweis: Dieser Text steht auch als PDF-Datei zum Download zur Verf¨¹gung.

?

Eine kleine Geschichte der Universit?t Augsburg ? ?

?

von Universit?tsarchivar Dr. Werner Lengger

?

Die erste Universit?t in Bayerisch-Schwaben stand nicht in Augsburg ?

?

Die Universit?t Augsburg war bei ihrer Gr¨¹ndung 1970 nicht die erste h?here Bildungsst?tte im Gebiet des heutigen Bayerisch-Schwaben. Der Initiative des Kemptener F¨¹rstabts Wolfgang von Gr¨¹nenstein ist die Gr¨¹ndung einer ersten Universit?t im Reichsstift Ottobeuren im Jahre 1543 zu verdanken ("Academia Ottemburana")[1]. Diese erste Universit?tsgr¨¹ndung im ?stlichen Schwaben, die gemeinsam vom F¨¹rststift Kempten sowie den acht schw?bischen Benediktinerabteien Ottobeuren, Donauw?rth, Elchingen, Irsee, Ochsenhausen, Weingarten, Wiblingen und Zwiefalten getragen wurde, entsprang dem Interesse der kirchlichen Obrigkeit, angesichts der um sich greifenden Reformation ¨¹ber eine verl?ssliche Ausbildungsst?tte f¨¹r den Klerus verf¨¹gen zu k?nnen. Die von Anfang an bestehenden Probleme werden in der bereits 1544 erfolgten Verlegung in das Kloster Elchingen deutlich. Mit der Verw¨¹stung des Klosters im Zuge des Schmalkaldischen Krieges 1546 ging auch die erste Universit?t zugrunde. Bereits 1549 gr¨¹ndete jedoch der Augsburger Bischof Otto Truchse? von Waldburg an seinem Residenzort Dillingen ein "Collegium litterarum", das mit p?pstlicher und kaiserlicher Best?tigung? 1551/53 in den Rang einer Universit?t erhoben wurde, die 1554 ihre feierliche Er?ffnung erlebte.[2] Nachdem zun?chst die Dominikaner die Betreuung ¨¹bernommen hatten, ¨¹bergab sie der Bischof 1563/64 den Jesuiten. Wie die erste Gr¨¹ndung in Ottobeuren verband sich auch mit der Universit?t Dillingen die Intention, f¨¹r die Ausbildung eines rechtgl?ubigen und qualifizierten Pfarrernachwuchses Sorge zu tragen. Daneben sollte auch dem katholischen Adel S¨¹ddeutschlands eine gegen¨¹ber den Einfl¨¹ssen der Reformation abgeschottete Erziehungs- und Bildungsst?tte zur Verf¨¹gung gestellt werden. In Dillingen bestand zun?chst nur eine artistische und eine theologische Fakult?t, 1615/29 kam eine juristische Fakult?t hinzu. Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden Ans?tze f¨¹r eine medizinisch-chirurgische? Abteilung, die allerdings wohl keine gr??ere Wirkung mehr entfalten konnte. Die Aufhebung des Jesuitenordens 1773 bedeutete noch nicht das Ende der Universit?t zu Dillingen; bis zu ihrer endg¨¹ltigen Aufhebung im Zuge der S?kularisation 1803 unterstand sie der landesherrlichen Verwaltung des Augsburger F¨¹rstbischofs. Seit 1804 wurde die Bildungseinrichtung als nunmehr bayerisches Lyzeum weitergef¨¹hrt und 1923 in eine Philosophisch-Theologische Hochschule ¨C allerdings ohne Promotions- und Habilitationsrecht ¨C umgewandelt.[3] Mit der Aufl?sung der Hochschule 1970 endete die ¨¹ber 400 Jahre w?hrende Hochschultradition in der kleinen Stadt an der Donau. Mit der ?bertragung der Lehrst¨¹hle und der ?bernahme der Professoren in die neu gegr¨¹ndete Universit?t Augsburg entstand eine Traditionslinie von der Universit?t Dillingen zur neuen Alma Mater am Lech, die angesichts der betont konfessionellen Ausrichtung des ehemaligen Dillinger Instituts freilich innerhalb der Universit?t Augsburg nicht immer ungeteilte Zustimmung fand.[4] ?

?

Fr¨¹he Bestrebungen einer Universit?tsgr¨¹ndung in Augsburg ?

?

Wohl nicht mehr als eine Episode stellten die Bestrebungen einiger Honoratioren der Stadt im Jahre 1947 dar, eine katholische Universit?t in Augsburg zu gr¨¹nden, die sich an die 1834 als Lyzeum gegr¨¹ndete und nach dem Zweiten Weltkrieg wiederbelebte Philosophische Hochschule bei St. Stephan (Bezeichnung seit 1923)[5] anlehnen sollte. Nach dem Bericht eines Teilnehmers der zu diesem Zwecke im dortigen Kloster einberufenen Versammlung war es jedoch gerade der Abt P. Gregor Lang, der solchen Pl?nen unter Hinweis auf die erfolgreich praktizierte konfessionelle Parit?t in Augsburg eine klare Ansage erteilte.[6] Bereits kurz darauf, n?mlich in den Jahren 1948/49 fanden die Planer f¨¹r eine Hochschulgr¨¹ndung in Augsburg neue Verb¨¹ndete in vertriebenen Mitgliedern der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aufgel?sten Deutschen Universit?t in Prag, die sich sehr interessiert daran zeigten, die Tradition der 1348 gegr¨¹ndeten und damit ?ltesten Universit?t im deutschen Sprachraum durch eine Fortf¨¹hrung bzw. Wiederbegr¨¹ndung in Augsburg fortzusetzen.[7] Neben einer vom ehemaligen Dekan der Juristischen Fakult?t der Prager Universit?t, Prof. Dr. Wilhelm Weizs?cker, verfassten "Denkschrift ¨¹ber die Wiedererrichtung der juristischen und philosophischen Fakult?t der deutschen Karlsuniversit?t in Prag in Augsburg"[8], die dem Augsburger Oberb¨¹rgermeister M¨¹ller ¨¹berreicht wurde[9], stellten vor allem die vom 31. August bis 4. September 1949 stattfindenden "Augsburger Hochschultage", die der ?rtliche????? Adalbert-Stifter-Verein zusammen mit der Augsburger Akademie veranstaltete, einen ?ffentlichkeitswirksamen H?hepunkt dieser Bem¨¹hungen dar. Allerdings hatten sich die Interessen der ehemaligen Prager Universit?tsangeh?rigen zu diesem Zeitpunkt bereits in Richtung auf eine vierte bayerische Landesuniversit?t in Regensburg verschoben, so dass die Augsburger Initiatoren f¨¹r eine schw?bische Universit?t diesen Verb¨¹ndeten rasch wieder verloren. Unabh?ngig von den Bem¨¹hungen um eine Universit?tsgr¨¹ndung waren bereits 1948 aus Kreisen der CSU-Fraktion im Augsburger Stadtrat sowie der Handwerkskammer Forderungen nach der Errichtung einer Hochschule f¨¹r Lehrerbildung am Lech laut geworden.[10] ?

?

Auf dem Weg zur Universit?t Augsburg ?

?

Sp?testens um 1960 erhielten die Pl?ne f¨¹r eine Universit?tsgr¨¹ndung neue Impulse. Auf dem Hintergrund einer entsprechenden Empfehlung des Wissenschaftsrates konzentrierten sich die Bem¨¹hungen nun auf die Errichtung einer ÍþÄá˹¶Ä²©ÓÎÏ·_ÍþÄá˹¶Ä²©app-¡¾¹ÙÍø¡¿izinischen Akademie in Augsburg, die ein Beschluss des Bayerischen Landtags aus dem Jahre 1962 auch vorsah.[11] Zugunsten einer zweiten ÍþÄá˹¶Ä²©ÓÎÏ·_ÍþÄá˹¶Ä²©app-¡¾¹ÙÍø¡¿izinischen Fakult?t in M¨¹nchen, die nun an der Technischen Universit?t installiert wurde, gab man dieses Vorhaben vor allem aus Kostengr¨¹nden jedoch wieder auf. Mitte der 1960er Jahre konzentrierten sich die Bem¨¹hungen dann auf die Errichtung einer Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Hochschule. Getragen und gef?rdert und zugleich konsequent und engagiert vorangetrieben wurden diese Bem¨¹hungen vom "Schw?bischen Hochschulkuratorium", dem namhafte Pers?nlichkeiten aus dem bayerisch-schw?bischen Raum angeh?rten.[12] Den Vorsitz dieses Gremiums, dessen Gr¨¹ndungsversammlung am 15. M?rz 1966 in der Leonhardskapelle in der Fuggerei stattfand, ¨¹bernahm Joseph Ernst F¨¹rst Fugger von Gl?tt. Aus diesem Kuratorium entwickelte sich schlie?lich die am 26. Juni 1969 gegr¨¹ndete "Gesellschaft der Freunde der Universit?t Augsburg".[13] Am 12. Juli 1966, also nur wenige Wochen nach der Gr¨¹ndung des Schw?bischen Hochschulkuratoriums, beschloss der bayerische Landtag die Einf¨¹hrung eines wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Studiums in Augsburg. Die zun?chst noch offene Frage, ob der Studiengang einer anderen Universit?t als Fakult?t angegliedert oder im Zuge einer neu zu gr¨¹ndenden Hochschule errichtet werden solle, entschied sich rasch zugunsten einer eigenst?ndigen L?sung. Der am 4. November 1966 berufene Gr¨¹ndungsausschuss unter Leitung des bayerischen Kultusministers Dr. Ludwig Huber legte am 23. Februar 1968 seine Empfehlungen zu Struktur und Studienprogramm vor. Mit Datum vom 22. Mai 1969 wurde der Ordinarius f¨¹r Betriebswirtschaftslehre an der Universit?t M¨¹nchen, Prof. Dr. Louis Perridon, zum Gr¨¹ndungsbeauftragten bestellt. Im Herbst 1969 brachte die Bayerische Staatsregierung den Entwurf eines Gr¨¹ndungsgesetzes f¨¹r eine wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Hochschule mit Erweiterungsm?glichkeiten in den Kulturpolitischen Ausschuss zur Beratung ein. Die Beratungen f¨¹hrten schlie?lich zu dem Ergebnis, dem Landtag die Errichtung der Universit?t Augsburg vorzuschlagen. Sie sollte zun?chst den Lehrbetrieb im Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften aufnehmen, weitere Fachbereiche sollten angegliedert werden. Das vom Landtag auf dieser Grundlage am 18. Dezember 1969 beschlossene Gesetz trat am 1. Januar 1970 in Kraft. Dass es 1970 zur Gr¨¹ndung einer Universit?t in Augsburg kam, lag nicht zuletzt an einer Neuorientierung der bayerischen Hochschulpolitik, die sich eine Regionalisierung des Hochschulwesens mit dem Ziel gleicher Bildungschancen f¨¹r die Bewohner aller Regierungsbezirke als Ziel setzte. Hinzu kam die in einigen F?chern dringend notwendige Entlastung der alten bayerischen Universit?ten durch Neugr¨¹ndungen. Initiierend wirkten ferner ?berlegungen zu einer Universit?tsreform in der Auseinandersetzung mit den Ideen der studentischen Protestbewegung der sp?ten 60er Jahre.[14] Das Konzept f¨¹r eine neue Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Hochschule hatte bereits Mitte der 60er Jahre der sp?tere Augsburger Gr¨¹ndungspr?sident Prof. Dr. Louis Perridon erarbeitet und dem Kultusministerium vorgelegt. Dieses Konzept zielte auf ein reformiertes Studium ab, das sich nicht an einer der etablierten bayerischen Universit?ten umsetzen lie?, sondern nach einer Neugr¨¹ndung verlangte.[15] Konstitutive Elemente dieses Konzepts waren unter anderem der Unterricht in Kleingruppen sowie die Integration von ?konomie und Sozialwissenschaften in Forschung und Lehre. Die Gr¨¹ndungsempfehlungen waren dar¨¹ber hinaus von den Zielen gepr?gt, die gesellschaftliche Relevanz und Berufsbezogenheit der angebotenen Studieng?nge sicherzustellen, die Anwendung der modernsten didaktischen Lehr- und Arbeitsmethoden festzuschreiben und dem Bed¨¹rfnis nach dem sog. ?st?ndigen Lernen? durch die Einf¨¹hrung eines Kontaktstudiums entgegenzukommen. Mit dem Ziel einer m?glichst hohen Effizienz sollte z. B. eine organisatorische Trennung des Forschungs- und des Lehrbereichs vorgenommen werden; auch die Aufteilung des Senats in sachkompetente und beschlie?ende Pr?sidialaussch¨¹sse sowie die Einf¨¹hrung der Fachgruppen als Ebene unterhalb der Fachbereiche ist in diesem Zusammenhang zu sehen.? Dem sich im Lauf der Planungen f¨¹r eine Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Hochschule schon bald abzeichnenden Trend zum Ausbau zu einer Volluniversit?t kamen ?berlegungen zur Integration der Philosophisch-Theologischen Hochschulen sowie der P?dagogischen Hochschulen in die Universit?ten in Bayern zugute. Die Notwendigkeit, die ¨¹berf¨¹llte M¨¹nchner Juristenfakult?t zu entlasten, und das Konzept f¨¹r eine reformierte Juristenausbildung, f¨¹r die sich eine neu gegr¨¹ndete Universit?t und Fakult?t ideal eigneten, trugen das ihre zu dieser f¨¹r die Universit?t Augsburg erfreulichen Entwicklung bei. Bereits als sich die Gr¨¹ndung einer Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Hochschule abzuzeichnen begann, hatten auch in der Philosophisch-Theologischen Hochschule Dillingen ?berlegungen hinsichtlich der eigenen Zukunft eingesetzt. Insbesondere wegen des fehlenden Promotions- und Habilitationsrechts hatte die Dillinger Hochschule an Attraktivit?t verloren, die Studentenzahl nahm von Semester zu Semester ab. So verwundert es auch nicht, dass die Dillinger Studenten zu den treibenden Kr?ften f¨¹r eine Angliederung der Hochschule als Katholisch-Theologische Fakult?t an die Universit?t Augsburg z?hlten. Nachdem schlie?lich auch die Bedenken des Heiligen Stuhls gegen die Errichtung einer vierten theologischen Fakult?t in Bayern ausger?umt werden konnten, kam es am 17. September 1970 zum Vertragsabschluss zwischen dem Freistaat Bayern und dem Heiligen Stuhl. ?hnlich wie im Falle der Juristen gr¨¹ndeten die ?berlegungen f¨¹r die Errichtung der Philosophischen Fakult?ten insbesondere in der ?berlastung der M¨¹nchner Universit?t bei der Ausbildung der Lehrer f¨¹r die Gymnasien und Realschulen. Mit der Zustimmung des Heiligen Stuhls zur Simultanisierung der nach dem Konkordat von 1924 konfessionell gepr?gten P?dagogischen Hochschulen stand auch einer Eingliederung der P?dagogischen Hochschule Augsburg in die Universit?t nichts mehr im Wege. Sie erfolgte durch Gesetz vom 12. Juli 1972. ?

?

Die Anf?nge seit 1970 ?

?

Nachdem die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen worden waren, stand der konkrete Aufbau der Universit?t im Mittelpunkt der Bem¨¹hungen. In weniger als neun Monaten die Aufnahme des regul?ren Studienbetriebs vorzubereiten, war die Aufgabe der Universit?tsverwaltung, die seit April 1970 zun?chst provisorisch in beengten R?umlichkeiten der Bezirksfinanzdirektion am Fronhof untergebracht war. Zur Unterbringung ¨C zun?chst vor allem des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fachbereichs sowie der Universit?tsbibliothek ¨C wurden ehemalige Industriegeb?ude an der Memminger Stra?e und Eichleitnerstra?e angemietet bzw. angekauft. Der Katholisch-Theologische Fachbereich fand im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in G?ggingen sowie im Dominikanerkloster Heilig Kreuz eine erste Bleibe. Bereits zum 1. Mai 1970 konnten die ersten f¨¹nf Lehrst¨¹hle des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fachbereichs besetzt werden. Der bisherige Gr¨¹ndungsbeauftragte, Prof. Dr. Louis Perridon, wurde zum 1. August 1970 als Gr¨¹ndungspr?sident bestellt. Am? 18. August errichtete das Staatsministerium einen ?bergangsausschu? als vorl?ufigen Senat mit beratender Funktion und am 1. Oktober des Jahres wurde in Person von Dr. Dieter K?hler der erste Kanzler der Universit?t Augsburg ernannt. Es folgte am 16. Oktober 1970 die feierliche Er?ffnung der Universit?t durch den Staatsminister f¨¹r Unterricht und Kultus. Einen Tag zuvor war auch bereits ein Katholisch-Theologischer Fachbereich errichtet und waren drei Lehrstuhlinhaber berufen worden.[16] Im Sinne einer Pr?zisierung ist hinzuzuf¨¹gen, dass die Lehrveranstaltungen des Katholisch-Theologischen Fachbereichs noch bis zum Ende des zweiten Trimesters 1971 in den Geb?uden der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Dillingen stattfanden. Erst danach schloss die Hochschule zugunsten des in Augsburg neu errichteten Fachbereichs endg¨¹ltig ihre Pforten.
Der Lehrbetrieb seit dessen Aufnahme am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fachbereich am 12. Oktober 1970 wurde ¨¹berschattet von Auseinandersetzungen um die innere Struktur der Universit?t, wie sie sich in der Satzung konkretisierte.[17] Die Frontlinien verliefen dabei teilweise zwischen Universit?t und Ministerium, teilweise aber auch innerhalb der Universit?t.[18] Pr?sident Perridon litt darunter, dass er einerseits Loyalit?t gegen¨¹ber dem Kultusministerium zu ¨¹ben hatte, gleichzeitig aber als erster Repr?sentant der Universit?t die?Interessen der Universit?t und der mit ihrer Gr¨¹ndung verbundenen Konzeption gegen¨¹ber dem Ministerium zu vertreten hatte. Nicht selten fand sich Perridon dabei zwischen allen St¨¹hlen. Eine Klage des wissenschaftlichen Mitarbeiters Feuerstack gegen das Errichtungsgesetz und die ministeriellen Entschlie?ungen zur Organisation der Universit?t f¨¹hrte bis vor den Bayerischen Verfassungsgerichtshof. W?hrend sich Gr¨¹ndungspr?sident und ?bergangsausschuss in den Verhandlungen mit der Staatsregierung hinsichtlich der geplanten Struktur- und Reformelemente weitgehend durchsetzten, entschied sich der bayerische Staatsminister f¨¹r Unterricht und Kultus in der Frage der Zusammensetzung der Kollegialorgane f¨¹r eine absolute Mehrheit der Professoren und damit gegen die von der Universit?t favorisierte funktionale Vertretung aller Mitgliedergruppen bei einer nur relativen Mehrheit der Gruppe der Professoren. Die M?glichkeit der verfassten Studentenschaft wurde entgegen den Vorstellungen des Pr?sidenten nicht vorgesehen. Am 18. Februar 1972 trat die vorl?ufige Regelung der Verfassung der Universit?t in Kraft. Mit ihr wurden einige Neuerungen vorweggenommen, die 1973 Eingang in das Bayerische Hochschulgesetz fanden. Manche Kritiker veranlasste dies dazu, in der Universit?t Augsburg nicht zuletzt ein "Experimentierfeld der bayerischen Hochschulpolitik" zu sehen.[19] In jedem Fall waren die ersten Jahre neben der noch unklaren Rechtsgrundlage dadurch belastet, dass die Gesamtstrukturplanung wie auch die Einzelplanungen nicht vor Er?ffnung der Universit?t? abgeschlossen waren, so dass zus?tzlich zur Ausbildung der Studenten auch noch grundlegende Aufbauarbeit zu leisten war, wobei die anzustrebenden Ziele vielfach erst in einem z?hen Ringen innerhalb der Universit?t und mit dem Kultusministerium formuliert werden mussten. In seinem Jahresbericht 1972/73 ?u?erte der Pr?sident sogar die Bef¨¹rchtung, dass eines der Kernelemente der Reform, das Kleingruppenkonzept, wieder aufgegeben werden m¨¹sse, weil nahezu an keinem Fachbereich eine ad?quate Ausstattung gegeben sei.[20] Zu den bedeutendsten Reformelementen, die mit der Universit?t Augsburg verbunden waren, z?hlte die einstufige Ausbildung der Juristen, die nach heftigen und jahrelangen Diskussionen in der Fachwelt? an dem am 8. Oktober 1971 errichteten Juristischen Fachbereich erstmals in der Bundesrepublik eingef¨¹hrt und deshalb auch als ?Augsburger Modell? bekannt wurde. [21] Neu war ferner das unter der Leitung von Psychologen und Verhaltenstherapeuten stehende Beratungszentrum. Auch mit der berufsbegleitenden Fortbildung in Form des universit?ren Kontaktstudiums als dritter Aufgabe neben der akademischen Lehre und wissenschaftlichen Forschung betrat die Universit?t Augsburg Neuland. Sowohl hinsichtlich ihrer organisatorischen Gestaltung wie des materiellen Studienkonzepts kam der Universit?t Augsburg also die Rolle einer Reformhochschule zu. Der Aufbau der Universit?t fand 1972 mit der relativ problemlosen, weil gut vorbereiteten Angliederung der P?dagogischen Hochschule Augsburg als Erziehungswissenschaftlicher Fachbereich am 1. August und der kurz darauf am 1. Oktober folgenden Errichtung dreier Philosophischer Fachbereiche einen vorl?ufigen Abschluss.[22] Dabei konnte die P?dagogische Hochschule Augsburg als zentrale Ausbildungsst?tte f¨¹r Volksschullehrer in Schwaben ¨¹ber verschiedene Vorg?ngerinstitutionen auf eine l?ngere Tradition zur¨¹ckblicken:[23] Einer Verordnung zur Neuregelung der Ausbildung der Volksschullehrer in Bayern aus den Jahr 1823 folgend, wurde 1824 in Dillingen an der Donau im Geb?ude des ehemaligen Bartholom?erstifts ein Schullehrerseminar eingerichtet, in dem alle m?nnlichen katholischen Volksschullehrer zentral f¨¹r ganz Bayerisch-Schwaben ausgebildet wurden (die Ausbildung der Lehrerinnen erfolgte in verschiedenen kl?sterlichen Einrichtungen). Aus Platzgr¨¹nden wurde das Schullehrerseminar 1841 nach Lauingen in das Geb?ude des 1802 aufgehobenen Augustinerklosters verlegt. Seit der Zusammenlegung mit der Pr?parandenanstalt in Lauingen, deren erfolgreicher Abschluss die Bedingung f¨¹r die Zulassung zum Schullehrerseminar war, zu einer f¨¹nf (seit 1912 sechs) Klassen umfassenden Vollanstalt f¨¹hrte dieses die Bezeichung "Lehrerbildungsanstalt". 1935 wurde die Ausbildung der Volksschullehrer an den Lehrerbildungsanstalten abgebrochen und erstmals an die Hochschulen verlagert. Bis 1945 war die Lehrerbildungsanstalt Lauingen eine sechsklassige "Deutsche Oberschule im Aufbau", die sich an die siebte, sp?ter an die sechste Volksschulklasse anschloss. Nach einer kurzzeitigen R¨¹ckkehr zur seminaristischen Lehrerbildung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde bereits ab 1952 die sechste Klasse der Lehrerbildungsanstalt Lauingen als P?dagogischer Lehrgang bzw. dann ab 1954 die Einrichtung als solche als "Institut f¨¹r Lehrerbildung" gesondert gef¨¹hrt. Am 1. September 1956 erfolgte die Verlegung von Lauingen nach Augsburg. Das Institut f¨¹r Lehrerbildung beendete seine T?tigkeit am 31. Juli 1958; an seine Stelle trat die P?dagogische Hochschule Augsburg der Universit?t M¨¹nchen, f¨¹r die in Augsburg-Lechhausen an der Schillstra?e neue Geb?ude errichtet wurden. Diese wiederum wurde 1972 als Erziehungswissenschaftlicher Fachbereich der 1970 gegr¨¹ndeten Universit?t Augsburg eingegliedert. Die drei an der Universit?t Augsburg neu errichteten Philosophischen Fachbereiche sowie der Erziehungswissenschaftliche Fachbereich standen im Zusammenhang mit den Planungen f¨¹r eine reformierte Lehrerausbildung, zu deren Elementen der Aufbau des Studiums nach Schulstufen, die Berufsbezogenheit mit der dadurch bedingten Betonung fachdidaktischer Studien sowie studienbegleitende Praktika geh?rten.[24] Der erste Philosophische Fachbereich umfasste die Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, der zweite die Philologien, der dritte vornehmlich die Kulturwissenschaften (Geographie, Geschichte, musische F?cher). Neben den noch fehlenden Empfehlungen des 1971 unter der Leitung des bayerischen Staatsministers f¨¹r Unterricht und Kultus erstmals tagenden Strukturbeirats f¨¹r den Aufbau der Fachbereiche sorgten auch eine Reihe von rechtlichen und hochschulpolitischen Problemen f¨¹r einen schwierigen Start. Die Aufnahme des Lehrbetriebs, der zun?chst im Geb?ude der ehemaligen P?dagogischen Hochschule in der Schillstra?e sowie in Nebenr?umen der Kongresshalle, im vorl?ufigen Universit?tsgeb?ude in der Eichleitnerstra?e sowie im sog. Gl?ggler-Hochhaus am Alten Postweg stattfand, erfolgte am 15. Oktober 1973. Nachdem bereits zum 1. Januar 1974 der bisherige Philosophische Fachbereich III in den Philosophischen Fachbereich I integriert worden war, erfolgte auf Grund landesgesetzlicher Vorgaben zum 1. Oktober 1977 die Aufl?sung des Erziehungswissenschaftlichen Fachbereichs. Die dort bestehenden Lehrst¨¹hle und Fachvertretungen wurden in die nunmehr so benannten Philosophischen Fakult?ten I und II, in die Katholisch-Theologische Fakult?t sowie in das Sportzentrum integriert. Im Zuge dieser Reorganisation erfolgte auch eine Umgliederung der Lehrst¨¹hle f¨¹r Geschichte und Geographie vom Philosophischen Fachbereich I in die Philosophische Fakult?t II. Parallel zur Errichtung der Fakult?ten verlief der Auf- und Ausbau der zentralen Betriebseinheiten: Besonders unter Zeitdruck stand der Aufbau der Universit?tsbibliothek seit April 1970. Im Gegensatz zu anderen Neugr¨¹ndungen stand hier nicht der eigentlich erforderliche zeitliche Vorsprung zur Verf¨¹gung. Auf die Bibliothek folgten im April 1971 das Sportzentrum, im Januar 1973 das Rechenzentrum sowie das Hochschuldidaktische Zentrum, im Februar 1973 das Sprachenzentrum und schlie?lich im Juli 1973 das Zentrum f¨¹r Studien- und Konfliktberatung. Den ?bergang von der unmittelbaren Gr¨¹ndungsphase zur beginnenden Konsolidierung markiert unter anderem die Wahl des Pr?sidenten nach Ablauf der Amtszeit des Gr¨¹ndungspr?sidenten Perridon 1973. Mit denkbar knapper Mehrheit konnte sich der Jurist Prof. Dr. Franz Kn?pfle gegen den Amtsinhaber durchsetzen. Manche sahen mit dem Gr¨¹ndungspr?sidenten und Hauptrepr?sentanten der Reformideen auch einen betr?chtlichen Teil eben dieser Reformideen von Bord gehen.[25] Perridon ist dabei sicherlich auch als Opfer der turbulenten Anfangsjahre zu betrachten, dessen Position und Ansehen in den K?mpfen innerhalb der Universit?t und mit dem Ministerium zerrieben wurde. Mit der vom Strukturbeirat am 23. Oktober 1974 vorgelegten Empfehlung war auch das Konzept f¨¹r den baulichen Rahmenplan verbunden. Noch am gleichen Tag konnte auf dem zuk¨¹nftigen Campus im S¨¹den der Stadt der Grundstein f¨¹r die Neubauten gelegt werden, auf die angesichts der vielen baulichen Provisorien dringend gewartet wurde, da insbesondere kaum Forschungsr?ume zur Verf¨¹gung standen. Der erste Bauabschnitt, der zuk¨¹nftig die beiden Philosophischen Fachbereiche sowie den Katholisch-Theologischen Fachbereich beherbergen sollte, konnte am 27. Oktober 1977 bezogen werden. 1980 feierte die Universit?t mit einem Festakt im Stadttheater, wo auch die Gr¨¹ndungsfeier 1970 stattgefunden hatte, den Abschluss der ersten Dekade ihres Bestehens. Das gr??te Geburtstagsgeschenk war neben der Verleihung eines eigenen Universit?tswappens[26]? zweifellos die Bibliothek des F¨¹rstenhauses Oettingen-Wallerstein, die der Freistaat Bayern f¨¹r die junge Universit?tsbibliothek in Augsburg erwarb. Diese konnte damit den gr??ten geschlossenen Zugang einer deutschen Bibliothek seit der S?kularisation Anfang des 19. Jahrhunderts verbuchen. Das zehnj?hrige Jubil?um bot der Universit?t jedoch auch Anlass, kritisch eine erste R¨¹ckschau zu halten. Zwar befand sie sich in einem kr?ftigen Aufschwung, was die st?ndig steigenden Studentenzahlen anbelangt. Doch war den Verantwortlichen auch bewusst, dass nicht alle der urspr¨¹nglich vorgesehenen Reformziele verwirklicht werden konnten. Die ehrgeizigen Projekte wie etwa das Kleingruppenkonzept verlangten nach einer gut ausgestatteten Infrastruktur vor allem im Bereich des Lehrpersonals. Eine Verknappung der dem terti?ren Bildungssektor zur Verf¨¹gung stehenden Mittel, nicht zuletzt aber auch die Konkurrenz durch weitere Universit?tsneugr¨¹ndungen in Bayern lie?en die B?ume f¨¹r die Universit?t Augsburg jedoch nicht in den Himmel wachsen. Inmitten ihres Aufbaus hatte die junge Universit?t noch keine Reserven, die ihr Umschichtungen erm?glicht h?tten, um trotz sinkender staatlicher Mittel selbstgew?hlte Schwerpunkte setzen zu k?nnen. So scheiterte manche w¨¹nschenswerte Reformidee schnell an den knappen Ressourcen. Hinzu kam, dass aus der einst angedachten innovativen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Hochschule durch die Integration weiterer Fachbereiche doch weitgehend eine "normale" Universit?t geworden war, was nicht wenige Mitglieder des Lehrk?rpers begr¨¹?ten. Im Gegensatz zur Abwahl des Gr¨¹ndungspr?sidenten Perridon im Jahre 1973 war nun auch der 1979 erfolgte Amtswechsel zum neu gew?hlten Pr?sidenten, dem Juristen Prof. Dr. Karl Matthias Meessen, bereits ein St¨¹ck Normalit?t. ?

?

Neubauten und ein neuer Schwerpunkt in den Naturwissenschaften: Die Universit?t Augsburg in den 80er Jahren ?

?

Die 80er Jahre brachten das endg¨¹ltige Aus f¨¹r die Hoffnungen auf eine ÍþÄá˹¶Ä²©ÓÎÏ·_ÍþÄá˹¶Ä²©app-¡¾¹ÙÍø¡¿izinische Akademie in Augsburg und ¨C nach dem st¨¹rmischen Ausbau der Hochschulen in den 70er Jahren ¨C den Beginn einer lang anhaltenden Krise der ?ffentlichen Haushalte. Sie brachten aber in der Amtszeit des 1983 gew?hlten und nach seiner Wiederwahl bis 1991 amtierenden Pr?sidenten Prof. Dr. Josef Becker, seit 1973 Ordinarius f¨¹r Neuere und Neueste Geschichte, auch den Auf- und Ausbau eines neuen naturwissenschaftlichen Schwerpunkts an der Universit?t Augsburg, der sich in der Folgezeit zu einem Vorzeigeobjekt entwickeln sollte, in das der Freistaat Bayern massiv investierte.[27] Ohne dieses Element k?nne die Universit?t Augsburg ¨C so die Ansicht der damaligen Hochschulleitung ¨C die strukturpolitischen Aufgaben, die mit zu ihrer Gr¨¹ndung f¨¹hrten, nicht erf¨¹llen.[28] Demgegen¨¹ber war der Ausbau der geisteswissenschaftlichen Disziplinen als weitgehend abgeschlossen zu betrachten, wenngleich in verschiedenen Fachgruppen nach wie vor ein dringender Bedarf an der Errichtung neuer oder der Erweiterung bestehender Lehrst¨¹hle gesehen wurde (z. B. R?mische Provinzialarch?ologie, Italianistik, Wirtschafts- und Sozialgeschichte) und einige F?cher (z. B. Kunstgeschichte, Klassische Arch?ologie, Volkskunde) von den Studierenden regelrecht ¨¹berrannt wurden. Der Unterricht an der Philosophischen Fakult?t I litt stark unter der r?umlichen Distanz zwischen den in Lechhausen, also im Nordosten Augsburgs gelegenen Lehr- und Sportst?tten und dem Campus im S¨¹den der Stadt. W?hrend das neue Sportzentrum auf dem Campusgel?nde immerhin am 1. November 1993 in Betrieb genommen werden konnte, waren die in den 80er Jahren einsetzenden ?berlegungen, in dem zur Renovierung anstehenden ehemaligen Kurhaustheater im Augsburger Stadtteil G?ggingen die bislang im ehemaligen Geb?ude der P?dagogischen Hochschule an der Schillstra?e untergebrachten F?cher Kunsterziehung und Musikerziehung in Form eines Zentrums f¨¹r Kunst und Musik in der N?he des Campus zusammenzuf¨¹hren, letztlich zum Scheitern verurteilt.[29] Die Mittel f¨¹r die Hochschulen in Bayern flossen nun schwerpunktm??ig in die technischen und naturwissenschaftlichen F?cher. Die Universit?t Augsburg konnte mit der Errichtung des Faches Physik am Ende der 80er Jahre von dieser neuen Schwerpunktsetzung profitieren. Unterdessen ¨¹berschritt sie mit ¨¹ber 10000 Studierenden im Jahr 1988 ihr Ausbauziel von 8000 Studenten deutlich, nachdem bereits 1981 5000 Immatrikulierte gez?hlt worden waren. Die daf¨¹r notwendige Infrastruktur f¨¹r Lehre, Forschung und Verwaltung verharrte demgegen¨¹ber nach wie vor weitgehend auf dem Stand der Gr¨¹ndungsjahre und entsprach insbesondere nicht den Vorgaben des Strukturbeirats. Sowohl im wissenschaftlichen wie im nichtwissenschaftlichen Bereich erreichten die tats?chlichen Stellenzahlen nur etwa die H?lfte der nach den Empfehlungen notwendigen Gr??enordnungen. Insbesondere an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakult?t zeichnete sich eine katastrophale Raum- und Personalknappheit ab ¨C mit negativen Folgen f¨¹r das Augsburger Reformkonzept, das unter dem Druck der Verh?ltnisse immer st?rker litt. Innovative Lehrkonzepte, die mit den urspr¨¹nglichen 190 Studierenden, die sich auf 14 Kleingruppen verteilten, noch m?glich waren, mussten vor einer Masse von mehreren tausend Studenten einfach kapitulieren. Die Studentenproteste zu Jahresbeginn 1989 richteten sich aber auch gegen eine andere Verw?sserung des Gr¨¹ndungskonzepts, die blo? additive Integration von Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Stattdessen forderten sie die R¨¹ckkehr zu einer verst?rkten Integration im Sinne eines interdisziplin?ren Studiums. Insgesamt geriet die Universit?t Augsburg in Gefahr, im Kampf mit den bayerischen Universit?tsneugr¨¹ndungen in Bamberg, Bayreuth und Passau um Finanzmittel des Staates vorschnell zu den alten Universit?ten gez?hlt zu werden und damit beim weiteren Ausbau zur¨¹ckstehen zu m¨¹ssen. Die Hochschulleitung wurde demgegen¨¹ber nicht m¨¹de, immer wieder die in Augsburg auch nach zehn Jahren noch bestehenden Ausbaudefizite anzumahnen, nachdem offensichtlich geworden war, dass sich die Hoffnungen der Politik, die ?berlast der Hochschulen werde sich von selbst abbauen, nicht erf¨¹llen w¨¹rden. Im Winter 1989 f¨¹hrte die bestehende ?berlastung der Universit?t mit den entsprechenden Folgen f¨¹r Lehrende und Studierende zu einem Veranstaltungsboykott der Studenten. In seinem Jahresbericht warnte der Pr?sident Prof. Dr. Josef Becker davor, dass die Hochschulen in eine Krisensituation ?hnlich wie in den sp?ten 60er Jahren geraten k?nnten.[30] Nachdem der damalige Pr?sident Kn?pfle bereits 1976 die Errichtung eines Naturwissenschaftlichen Fachbereichs als n?chstes gro?es Ausbauziel und wichtigen Schritt hin zu einer Volluniversit?t in den Blick genommen hatte, die 1978 auch Eingang in den Entwicklungsplan der Universit?t fand, wurde am Ende der 70er Jahre der Aufbau eines naturwissenschaftlichen Studienangebots, zun?chst beschr?nkt auf Mathematik und Physik sowie die bereits vorhandene Geographie, konkret geplant. Eine entsprechende Empfehlung des Wissenschaftsrates aus dem Jahr 1979 wurde dabei rasch umgesetzt und bereits am 1. Oktober 1981 die Naturwissenschaftliche Fakult?t errichtet. Die mit einiger Verz?gerung erst zum 1. Januar 1984 erfolgte Ausgliederung der Geographie in die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakult?t bedeutete f¨¹r die Philosophische Fakult?t II die Wandlung zur kulturwissenschaftlichen Fakult?t philologisch-historisch-?sthetischer Pr?gung. Obwohl bereits zu diesem Zeitpunkt angedacht, erfolgte die folgerichtige Umbenennung in "Philologisch-Historische Fakult?t" erst knapp 20 Jahre sp?ter. Mit der Zustimmung des Wissenschaftsrates zum Aufbau des Fachs Angewandte Physik war es nach rund f¨¹nfj?hrigen intensiven Bem¨¹hungen gelungen, die Voraussetzungen f¨¹r ein Kernfach der Naturwissenschaften zu schaffen. Mit dieser neuen Schwerpunktsetzung verbanden die Bef¨¹rworter die Vorstellung, ¨¹ber den Status einer wirtschafts-, sozial- und geisteswissenschaftlichen "Rumpfuniversit?t" hinauszukommen und endlich ¨¹ber ein starkes Standbein in den angewandten Naturwissenschaften zu verf¨¹gen, die man als unerl?ssliche Erg?nzung des F?cherspektrums ansah. Voraussetzung f¨¹r die Realisierung war gewesen, dass das urspr¨¹ngliche Konzept einer engen Verzahnung von physikalischer und wirtschaftswissenschaftlicher Ausbildung zugunsten einer konsequenten Anwendungsorientierung abge?ndert wurde, die auch auf die Zustimmung und Unterst¨¹tzung der Augsburger und schw?bischen Wirtschaft stie?. Der Studiengang Physik konnte schlie?lich zu Beginn des Wintersemesters 1989/90 er?ffnet werden. Nachdem bereits in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens einige der f¨¹r die Universit?t Augsburg kennzeichnenden Reformelemente den knappen Ressourcen zum Opfer gefallen waren, kam 1984 auch das Aus f¨¹r die einstufige Juristenausbildung, die einst als "Augsburger Modell" Furore gemacht hatte.[31] Trotz der nachweisbaren Vorteile und durchweg positiven Bewertungen dieses Ausbildungsmodells, das unter anderem zu deutlich schnelleren Studienabschl¨¹ssen gef¨¹hrt hatte, kehrte der Gesetzgeber mit der Neufassung des Deutschen Richtergesetzes, das nach dem Auslaufen der Erprobungsphase eine bundeseinheitliche Regelung der Juristenausbildung unter dem Leitbild des "Einheitsjuristen" vorsah, zur alten zweiphasigen Form zur¨¹ck, nach der die angehenden Juristen in Augsburg ab dem Wintersemester 1984/85 ausgebildet wurden. Die Juristische Fakult?t, die vehement f¨¹r den Fortbestand der einphasigen Ausbildung eingetreten war, verlor damit zweifellos ein wichtiges St¨¹ck Identit?t.[32] W?hrend die Naturwissenschaftliche Fakult?t zun?chst noch am Standort "Alte Universit?t" untergebracht werden mu?te, feierte man auf dem Campus in rascher Folge die Er?ffnung neuer Geb?ude: die Mensa am 9. Mai 1983, das Rektoratsgeb?ude am 7. November 1984 und die Zentralbibliothek am 20. Mai 1985. Im November 1989 konnten dann auch die Neubauten der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakult?t (Mathematik/Informatik I) sowie des Wiso-H?rsaalzentrums bezogen werden. Neben der Errichtung einer neuen Fakult?t brachten die 80er Jahre auch die Gr¨¹ndung zweier interdisziplin?rer Institute: 1985 gelang mit Hilfe einer Anschubfinanzierung durch die kanadische Regierung und die Stiftung Volkswagenwerk als H?hepunkt von zehn Jahren Kanada-Forschung die Gr¨¹ndung des Instituts f¨¹r Kanada-Studien. 1986 wurde das aus einem ebenfalls schon l?ngere Zeit in Augsburg bestehenden Forschungsschwerpunkt "Spanien und Lateinamerika" hervorgegangene Institut f¨¹r Spanien- und Lateinamerika-Studien aus der Taufe gehoben. Die Philosophische Fakult?t I erhielt 1987 ein Institut f¨¹r Evangelische Theologie, das im Februar 1988 mit den Antrittsvorlesungen der ersten beiden Professoren er?ffnet wurde. In die gleiche Zeit fallen die Gr¨¹ndungen mehrerer Stiftungen, die sich seither um die Universit?t Augsburg in besonderer Weise verdient gemacht haben. Seit 1985 existiert die Augsburger Universit?tsstiftung, 1986 folgten zwei Stiftungen des Unternehmers Kurt B?sch, von denen eine insbesondere die F?rderung des wissenschaftlichen, kulturellen und sprachlichen Austauschs zwischen dem Wallis und der Universit?t Augsburg zum Ziel hat. Ebenfalls aus dem Jahr 1986 datiert die Albert-Leimer-Stiftung zur F?rderung von Wissenschaft und Forschung im technischen, naturwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Bereich. 1989 konnte eine weitere langj?hrige Initiative der Universit?t realisiert werden: Die an verschiedenen Fakult?ten lehrenden Philosophen schlossen sich zu einem fakult?ts- und fach¨¹bergreifend organisierten Institut f¨¹r Philosophie zusammen. Die Auswertung der wertvollen? Best?nde der Oettingen-Wallerstein-Bibliothek in der Universit?tsbibliothek war und ist dagegen eines der Ziele, die sich das am 1. Oktober 1990 mit Unterst¨¹tzung der Volkswagen-Stiftung gegr¨¹ndete Institut f¨¹r Europ?ische Kulturgeschichte gesetzt hat. ?

?

Der sorgenvolle Blick in die Zukunft: die 90er Jahre ?

?

Die Bestimmungen des novellierten Bayerischen Hochschulgesetzes ausnutzend, wechselte die Universit?t Augsburg gem?? einem Beschluss der Versammlung aus dem Jahr 1990 von der Pr?sidial- zur Rektoratsverfassung ¨¹ber. Zum ersten Rektor w?hlte die Versammlung 1991 den ?konomen Prof. Dr. Reinhard Blum. Bei der anl?sslich des 20j?hrigen Gr¨¹ndungsjubil?ums veranstalteten Podiumsdiskussion fielen wie bereits zehn Jahre zuvor bei der R¨¹ckschau einige kritische Worte hinsichtlich der Realisierung der mit der Universit?tsgr¨¹ndung urspr¨¹nglich verbundenen Reformideen.[33] Zugleich schwang in den Aussagen der Diskussionteilnehmer die Sorge beim Blick in die Zukunft mit. Die Universit?t stand vor dem nur schwer l?sbaren Problem, einerseits die geforderten Einsparungen im Bereich des Personalhaushalts zu realisieren, andererseits jedoch im Interesse eines zukunftsweisenden und konkurrenzf?higen Profils in Forschung und Lehre Schwerpunkte zu initiieren und dauerhaft zu sichern. Dabei konnte es jedoch nicht mehr vorrangig darum gehen, immer neue F?cher an der Universit?t zu etablieren. Ziel musste vielmehr die Konsolidierung des Erreichten sein, was jedoch auch interne Umschichtungen im Sinne einer klaren Profilbildung nicht ausschloss. Weil in diesen Bereichen der Nachholbedarf am gr??ten war, standen der Ausbau der Infrastruktur, Stellenmehrungen beim nichtwissenschaftlichen Personal in Verwaltung, Werkst?tten, Labors und Bibliothek sowie der r?umliche Ausbau auf dem Campus mit dem Ziel, schlie?lich alle Fakult?ten mit den zugeh?rigen Abteilungen der Universit?tsbibliothek r?umlich dort zu vereinen, ganz oben auf der Priorit?tenliste. Wie an keiner anderen Universit?t in Bayern klaffte an der Universit?t Augsburg die Schere zwischen? der Stagnation der Personalstellen und dem Anstieg der Studentenzahl weit auseinander. Mit einer Unterschriftenliste unterst¨¹tzten alle Gruppen der Universit?t 1992 die entsprechende Resolution des Senats an das Staatsministerium. Besonders belastend wirkten die oft ¨¹berraschend angeordneten? K¨¹rzungen, die alle Planungen stark erschwerten. 1992 musste erstmals in der Geschichte der Universit?t sogar daraufhin eine bereits beschlossene und in die Weg geleitete Mittelverteilung r¨¹ckg?ngig gemacht werden. Um auch trotz knapper Mittel den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden und den weiteren Ausbau der Universit?t gezielt und effektiv selbst steuern zu k?nnen, setzte die Hochschulleitung fr¨¹hzeitig Planungs- und Entwicklungsbeauftragte in den Fakult?ten sowie interne Organisationskommissionen ein. Dar¨¹ber hinaus wurde ein externes Expertengremium mit der Evaluierung der Organisationsstrukturen der Universit?t beauftragt, um m?gliche Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen.[34] Diese Bem¨¹hungen standen unter den Anforderungen der Politik, die bestehenden Forschungs- und Ausbildungsschwerpunkte darauf zu ¨¹berpr¨¹fen, inwieweit sie noch den aktuellen Anforderungen entsprachen bzw. ob gegebenenfalls Umwidmungen vorgenommen werden k?nnten. So gerieten etwa die Fachdidaktiken als m?gliches Sparpotential ins Visier der Hochschulpolitik. Nicht zuletzt im Hinblick darauf, dass diese F?cher zu den typischen Strukturmerkmalen und zugleich zu den wenigen verbliebenen Reformelementen an der Universit?t Augsburg geh?rten, setzte sich die Universit?t in einer solidarischen Aktion von Fachwissenschaften und ¨Cdidaktiken erfolgreich gegen diese Pl?ne zur Wehr. Die weiter dr?ngenden Probleme wie die kaum gemilderte ?berlast ¨C in Augsburg teilten sich nun schon ¨¹ber Jahre hinweg 14000-15000 Studierende rund 7000 ausgebaute Studienpl?tze ¨C und fortgesetzte Stellenreduzierungen traten um die Mitte der 90er Jahre ganz in den Schatten der intensiven inneruniversit?ren Diskussion ¨¹ber die Hochschulreformpl?ne der bayerischen Staatsregierung. W?hrend dabei einzelne Reformelemente wie etwa die Erweiterung der Eigenverantwortung und Autonomie der Hochschule auf breite Zustimmung stie?en, waren sich nahezu alle an der Universit?t vertretenen Gruppen in der Ablehnung der vorgesehenen Einf¨¹hrung eines Hochschulrats einig, der sich aus nicht der Universit?t angeh?renden Pers?nlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammensetzen sollte. Die Kritiker bef¨¹rchteten unter anderem eine massive Einschr?nkung der inneruniversit?ren Demokratie, auch fehle diesem Gremium die hochschuldemokratische Legitimation. Schlie?lich wurde vor einer einseitigen Ausrichtung der Universit?t auf die Interessen der Wirtschaft, die nach dem vorgelegten Modell auch Vertreter in die Hochschulr?te entsenden sollte, gewarnt. In der ebenfalls geplanten Erhebung von Studiengeb¨¹hren sah der Senat kein geeignetes Mittel, das Problem vergleichsweise zu langer Studienzeiten zu l?sen. Die negativen Folgen von Studiengeb¨¹hren f¨¹r Gaststudierende zeigten sich bereits 1994, als die Teilnehmerzahlen im Kontaktstudium Management ¨C immerhin eines der Aush?ngeschilder der Universit?t ¨C auf ein Drittel zur¨¹ckgingen. Die Kontaktstudieng?nge f¨¹r Lehrer und f¨¹r Erwachsenenbildung mussten sogar v?llig gestrichen werden.[35] Eine wichtige Weichenstellung f¨¹r die weitere Entwicklung der Physik, die nun immer mehr zu einem Aush?ngeschild der Universit?t aufgebaut wurde, erfolgte 1993 durch das positive Votum des Wissenschaftsrats f¨¹r die Erweiterung in Richtung eines Forschungsschwerpunktes "Elektronische Korrelationen und Magnetismus". Die beiden Bauabschnitte des Neubaus f¨¹r das Physik-Institut konnten nach der Grundsteinlegung am 10. Juni 1994 bereits am 15. Juli 1996 und 10. September 1998 er?ffnet werden. Der zweite Bauabschnitt umfasste auch einen H?rsaaltrakt und die Physik-Teilbibliothek. Mit der Zuweisung eines Lehrstuhls f¨¹r Festk?rperchemie im Fr¨¹hjahr 1997 konnte die Chemieausbildung im Rahmen des Diplomstudiengangs Physik schlie?lich vollst?ndig in Augsburg durchgef¨¹hrt werden, w?hrend in diesem Bereich bislang eine Kooperation mit der Universit?t Ulm erforderlich war. Mit den beachtlichen Investitionen in den Aufbau der Physik, die nicht unter den allgemeinen Sparma?nahmen litten, unterschied sich die Situation in Augsburg von der der meisten anderen Universit?ten, wo kaum noch gr??ere Investitionen get?tigt wurden. Das 1996 an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakult?t errichtete Institut f¨¹r Informatik ¨C das dritte nach Mathematik und Physik ¨C fasste die bestehenden Informatik-Lehrst¨¹hle und ¨CProfessuren zusammen. In der Folge kam es bereits am 30. April 1997 zur Gr¨¹ndung eines fakult?ts¨¹bergreifenden Instituts f¨¹r interdisziplin?re Informatik mit der Zielvorgabe, das Informatikpotential an der Universit?t Augsburg ¨¹ber die Fach- und Fakult?tsgrenzen hinweg zu b¨¹ndeln und fortzuentwickeln. Erste gro?e Erfolge konnte die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakult?t 1997 mit der Einrichtung eines Graduiertenkollegs "Nichtlineare Probleme in Analysis, Geometrie und Physik" und des ersten Sonderforschungsbereichs "Mathematische Modellierung, Simulation und Verifikation in materialorientierten Prozessen und intelligenten Systemen" ¨C des ersten Sonderforschungsbereichs an der Universit?t Augsburg ¨C feiern. Durch interdisziplin?re Zusammenarbeit zeichnet sich auch das 1996 beschlossene Institut f¨¹r Gesundheits?konomie? und ?ffentliche Gesundheit aus, das ¨C als erstes "An-Institut" in der Augsburger Universit?tsgeschichte mit einem externen F?rderverein als Tr?ger ¨C zur Erweiterung des bereits vorhandenen Schwerpunkts Gesundheits?konomie an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakult?t dienen sollte. Eine erfolgreiche Initiative der Philosophischen Fakult?t I f¨¹hrte zur Gr¨¹ndung eines Zentralinstituts f¨¹r didaktische Forschung und Lehre, dem insbesondere die F?rderung der didaktischen Forschung und der fakult?ts¨¹bergreifenden Zusammenarbeit der beteiligten F?cher aufgetragen wurde. Mit diesem Institut verband sich zugleich die Hoffnung, trotz der vorgesehenen Streichungen im Zuge der Hochschulreform den Charakter der Universit?t Augsburg als Reformuniversit?t insbesondere im Bereich der Konzepte der Lehre unterstreichen zu k?nnen. Gegen¨¹ber dem z¨¹gigen Ausbau der Naturwissenschaften erlebte die Katholisch-Theologische Fakult?t einen allm?hlichen Schrumpfungsprozess. Zur¨¹ckgehende Studentenzahlen vor allem im Bereich des Diplomstudiengangs f¨¹hrten zu einer Verringerung der Lehrst¨¹hle und Professuren von urspr¨¹nglich 19 auf 14 im Studienjahr 1996/97. Die eingezogenen Stellen wurden dem Auf- und Ausbau anderer F?cher wie etwa der Physik gewidmet. Die aus M¨¹nchen nach Augsburg dringende Nachricht, dass entgegen fester Zusagen mit dem Baubeginn f¨¹r die Geb?ude der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen und der Juristischen Fakult?t 1991/92 nun doch nicht gerechnet werden k?nne, f¨¹hrte nicht zuletzt angesichts neuer Rekordzahlen bei den Neuimmatrikulationen (3415) und insgesamt nunmehr 12700 Studenten zu massiven Protestaktionen der Studenten, in? deren Mittelpunkt ein einw?chiger Streik im Januar 1991 stand. Dabei waren von der ?berlast nunmehr auch die Lehramtsstudieng?nge massiv betroffen. Vorlesungen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakult?t, die bei einer Kapazit?t von rund 2300 Studienpl?tzen 4800 Studierende z?hlte und damit zu den zehn gr??ten Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakult?ten der Bundesrepublik geh?rte, mussten sogar in die Schwabenhalle auf dem Messegel?nde verlegt werden, um allen Studenten die Teilnahme zu erm?glichen. Die Versammlung der Universit?t solidarisierte sich in einer Resolution an das Ministerium? mit den Studenten und warnte vor einer fundamentalen Krise ?hnlich der der sp?ten 60er Jahre, wenn die Ausstattung in den Bereichen Lehre, Forschung und Infrastruktur nicht ad?quat an die Anforderungen angepasst werde. H?hepunkt des Streiks war eine drei Kilometer lange Menschenkette zwischen Alter und Neuer Universit?t, in die sich demonstrativ auch der Pr?sident einreihte. Rechtzeitig zum 25-j?hrigen Gr¨¹ndungsjubil?um der Universit?t konnte dann jedoch am 23. November 1995 mit dem Bezug des neuen Geb?udes der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakult?t ein langj?hriges Provisorium beendet werden, um dessen ?berwindung ¨¹ber ein Jahrzehnt hart gerungen worden war.[36] Mit einer urspr¨¹nglich nicht geplanten Verz?gerung von rund vier Jahren zogen schlie?lich auch die Juristen von ihrem bisherigen Standort in der Eichleitnerstra?e im Juli 1999 auf den Campus um. Der am 28. Februar 1996 verabschiedete neue Entwicklungsplan der Universit?t formulierte an prominenter Stelle das Ziel, bestehende wissenschaftliche Aktivit?ten zur Umweltthematik zu koordinieren und weiter zu f?rdern.[37] Aufbauend auf den bereits bestehenden Schwerpunkten Umweltrecht und Umwelt?konomie sollte insbesondere nun auch die Physik mit der Ausrichtung auf Materialwissenschaft und Recycling einbezogen werden. Im Zusammenhang mit der Verlegung des Landesamtes f¨¹r Umweltschutz nach Augsburg in die unmittelbare N?he des Campus war Augsburg nach den Vorstellungen der bayerischen Staatsregierung daf¨¹r vorgesehen, zu einem Kompetenzzentrum f¨¹r Umwelttechnik und neue Materialien zu avancieren. Neben der Einrichtung eines seit l?ngerer Zeit als dringend n?tig erachteten Akademischen Auslandsamtes im Bereich der Infrastruktur sah der Entwicklungsplan die Erweiterung von Forschung und Lehre in Richtung auf Innovations- und Technologie-Management sowie die Abrundung der Physik durch das Fach Chemie mit der Ausrichtung auf Materialwissenschaft und Recycling vor. Eine der nunmehr immer weniger werdenden Akzentsetzungen im Bereich der Geisteswissenschaften erfolgte im Rahmen der Planungen zur St?rkung des Instituts f¨¹r Europ?ische Kulturgeschichte durch die Einrichtung eines gleichnamigen Lehrstuhls, an dem seit dem Wintersemester 2001/2002 erstmals in Deutschland ein B.A.-Studiengang "Europ?ische Kulturgeschichte" angeboten wird. Mit erkl?rten Schwerpunkten wie Material- und Umweltforschung, Elektronische Korrelation und Magnetismus, Angewandte Informatik, Lehrerbildung und Europ?ische Kulturgeschichte ging die Universit?t Augsburg unter ihrem neuen Rektor, dem 1999 gew?hlten Juristen Prof. Dr. Wilfried Bottke, ins neue Jahrtausend. ? ? ?

?

[1] Friedrich Zoepfl, Geschichte der ehemaligen Universit?t Ottobeuen, in: Archiv f¨¹r die Geschichte des Hochstifts Augsburg, Band 5, Dillingen 1916-1919, S. 517-562; Ders., Kloster Ottobeuren und der Humanismus, in: Aegidius Kolb/Hermann T¨¹chle (Hg.), Ottobeuren. Festschrift zur 1200-Jahrfeier der Abtei, Augsburg 1964 S. 187-267. Vgl. dazu auch den ?berblick ¨¹ber die schw?bische Universit?tsgeschichte sowie die Anf?nge der Universit?t Augsburg im Jahresbericht des Pr?sidenten der Universit?t Augsburg 1970-1972, S. 39-56.
[2] Noch immer grundlegend zur Geschichte der Universit?t Dillingen: Thomas Specht, Geschichte der ehemaligen Universit?t Dillingen (1549-1804) und der mit ihr verbundenen Lehr- und Erziehungsanstalten, Freiburg i. Br. 1902. Siehe nun auch Herbert Immenk?tter, Universit?t im ?schw?bischen Rom¡¯ ¨C ein Zentrum katholischer Konfessionsbildung, in: Die Universit?t Dillingen und ihre Nachfolger. Stationen und Aspekte einer Hochschule in Schwaben. Festschrift zum 450j?hrigen Gr¨¹ndungsjubil?um, hg. von Rolf Kie?ling (Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau 100), Dillingen/Donau 1999, S. 43-77 und Herbert R?sch, Entwicklungsfaktoren im 17./18. Jahrhundert und die Auseinandersetzung mit der Aufkl?rung, in: ebd., S. 79-128.
[3] Vgl. dazu Rainer A. M¨¹ller, Lyzeum und Philosophisch-Theologische Hochschule Dillingen im Kontext des bayerischen Hochschulwesens (1804-1939), in: Die Universit?t Dillingen und ihre Nachfolger. Stationen und Aspekte einer Hochschule in Schwaben. Festschrift zum 450j?hrigen Gr¨¹ndungsjubil?um, hg. von Rolf Kie?ling (Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau 100), Dillingen/Donau 1999, S. 129-166.
[4] Vgl. dazu Pankraz Fried, Ostschw?bische Hochschultraditionen. Die Universit?t Dillingen ¨C Lyceen ¨C Gymnasien, in: Universit?t Augsburg 1970-1980. Zum zehnj?hrigen Bestehen der Universit?t Augsburg hg. von der Universit?t Augsburg im November 1980, S. 36-58.? Zur Frage der Tradition siehe auch: Ders., Universit?ts- und Bildungsgeschichte in Schwaben ¨C im Jahr 2000: 450 Jahre Universit?t Augsburg?, in: Ders. (Hg.), Jahrbuch f¨¹r schw?bische Geschichte 1995. Beitr?ge und Berichte (Augsburger Beitr?ge zur Landesgeschichte Bayerisch-Schwabens 6), Sigmaringen 1996, S. 189-194; ders.,? Die Universit?t Augsburg und die schw?bische Hochschultradition, in: Die Universit?t Dillingen und ihre Nachfolger. Stationen und Aspekte einer Hochschule in Schwaben. Festschrift zum 450j?hrigen Gr¨¹ndungsjubil?um, hg. von Rolf Kie?ling (Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau 100), Dillingen/Donau 1999, S. 167-174. Eine Nachfolge ¨¹ber die Philosophisch-Theologische Hochschule Dillingen konstatiert aus juristischer Sicht auch Andreas Reich, Bayerisches Hochschulgesetz. Kommentar, Bad Honnef 19802, S. 13f.
[5] Vgl. dazu P. Johannes Lettner, Die philosophische Hochschule bei St. Stephan in Augsburg, in: Stephania 42 (1970), S. 16-23
[6] Vgl. dazu Josef Becker /Robert Pfaud, Eine katholische Universit?t f¨¹r Augsburg?, in: Jahrbuch der Universit?t Augsburg 1984, Augsburg 1985, S. 48-51.
[7] Vgl. dazu Manfred Bossow/Klaus Peter Prem, Eine Karlsuniversit?t f¨¹r Augsburg?, in: Jahrbuch der Universit?t Augsburg 1986, Augsburg 1987, S. 29-37.
[8] Universit?tsarchiv Augsburg, Dokumentation zur Geschichte der Universit?t Augsburg 3 (Kopie der Denkschrift).
[9] Vgl. dazu den Artikel "Augsburg soll Universit?tsstadt werden" in der Schw?bischen Landeszeitung Nr. 4 vom 10.01.1949, S. 8.
[10] Vgl. dazu die Artikel in der Schw?bischen Landeszeitung Nr. 81 vom 27.09.1948 und Nr. 110 vom 03.12.1948.
[11] F¨¹r die Vor- und Gr¨¹ndungs-Geschichte der Universit?t Augsburg siehe insbesondere: Jahresbericht des Pr?sidenten der Universit?t Augsburg 1970-1972, Augsburg 1973, S. 13-56; Dieter K?hler, Die Entwicklung der Universit?t Augsburg, in: Universit?t Augsburg 1970-1980. Zum zehnj?hrigen Bestehen der Universit?t Augsburg hg. von der Universit?t Augsburg im November 1980, S. 59-68; Ludwig Huber, Konzeption und Gr¨¹ndungsphase der Universit?t Augsburg, in: Hochschulpolitik und Wissenschaftskonzeptionen bei der Gr¨¹ndung der Universit?t Augsburg. Ansprachen anl??lich der Feier des 65. Geburtstages des Augsburger Gr¨¹ndungspr?sidenten Prof. Dr. Louis Perridon (Augsburger Universit?tsreden 3), Augsburg 1984, S. 3-14; Karl B?ck, Die Gr¨¹ndung der Universit?t Augsburg, in: Was nicht in den Akten steht ... F¨¹r Ludwig Huber zum 65. Geburtstag, hg. von Karl B?ck, M¨¹nchen 1996, S. 115-132.
[12] Die Bezeichnung lautete gem?? den anf?nglichen Planungen f¨¹r eine ÍþÄá˹¶Ä²©ÓÎÏ·_ÍþÄá˹¶Ä²©app-¡¾¹ÙÍø¡¿izinische Akademie zun?chst "Kuratorium ÍþÄá˹¶Ä²©ÓÎÏ·_ÍþÄá˹¶Ä²©app-¡¾¹ÙÍø¡¿izinische Akademie (Fakult?t) Augsburg".
[13] Vgl. dazu Erwin Salzmann, 10 Jahre Universit?t Augsburg ¨C 10 Jahre Universit?tsfreunde, in: Universit?t Augsburg 1970-1980. Zum zehnj?hrigen Bestehen der Universit?t Augsburg hg. von der Universit?t Augsburg im November 1980, S. 28-35.
[14] Vgl. dazu die Ansprache des Pr?sidenten der Universit?t Augsburg, Prof. Dr. Josef Becker, anl?sslich der 20-Jahr-Feier der Universit?t (abgedruckt in: Jahrbuch der Universit?t Augsburg 1990, Augsburg 1991, S. 21-25, hier S. 22f.)
[15] Vgl. dazu Louis Perridon, Die WISO-Fakult?t: Tr?ume und Wirklichkeit, in: Universit?t Augsburg 1970-1980. Zum zehnj?hrigen Bestehen der Universit?t Augsburg hg. von der Universit?t Augsburg im November 1980, S. 175-185.
[16] Vgl. dazu Hermann Lais, Die Gr¨¹ndungsgeschichte der Katholisch-Theologischen Fakult?t der Universit?t Augsburg, in: Universit?t Augsburg 1970-1980. Zum zehnj?hrigen Bestehen der Universit?t Augsburg hg. von der Universit?t Augsburg im November 1980, S. 156-174; Jahresbericht 1970-1972, S. 24; M¨¹ller, Lyzeum, S. 161.
[17] Vgl. dazu Max Weinkamm, Zehn Jahre Universit?t Augsburg ¨C Gedanken und Erinnerungen eines "Gr¨¹ndungsstudenten", in: Universit?t Augsburg 1970-1980. Zum zehnj?hrigen Bestehen der Universit?t Augsburg hg. von der Universit?t Augsburg im November 1980, S. 123-155.
[18] Als ein Beispiel sei hier die ?ffentlich ausgetragene Kontroverse zwischen dem Juristen Prof. Dr. Buchner und Pr?sident Perridon genannt. Der diesbez¨¹gliche Briefwechsel ist abgedruckt in Unipress 6/1972, S. 2-8.
[19] Roland G?tz, Die Revision des WISO-Grundstudiums. Zweiter Teil, in: Unipress 4/1972, S. 5f., 14, hier S. 5.
[20] Jahresbericht des Pr?sidenten der Universit?t Augsburg 1972/73, o. O. 1973, S. 12.
[21] Zur Fr¨¹hgeschichte der Juristischen Fakult?t siehe Hans Schlosser, Geschichte und Wirken der Juristischen Fakult?t der Universit?t Augsburg, in: Universit?t Augsburg 1970-1980. Zum zehnj?hrigen Bestehen der Universit?t Augsburg hg. von der Universit?t Augsburg im November 1980, S. 186-196. Zum ?Augsburger Modell? siehe Engelbert Niebler, Die Entstehung des Augsburger Modells der Juristenausbildung, in: Die Augsburger Juristenausbildung, hg. von der Juristischen Fakult?t der Universit?t Augsburg, Augsburg 1980, S. 20-30.
[22] Vgl. dazu Hermann Oblinger, Entstehung und Entwicklung der Philosophischen Fakult?t I, in: Universit?t Augsburg 1970-1980. Zum zehnj?hrigen Bestehen der Universit?t Augsburg hg. von der Universit?t Augsburg im November 1980, S. 203-209 sowie Gunther Gottlieb, Die Philosophische Fakult?t II, ebd., S. 210-222.
[23] Zur Geschichte der Volksschullehrerausbildung in Bayerisch-Schwaben siehe vor allem Max Baur, Die geschichtliche Entwicklung der Lehrerbildung im Regierungsbezirk Schwaben, in: P?dagogische Hochschule Augsburg der Universit?t M¨¹nchen. Festschrift zur Vollendung des Neubaus, Augsburg 1963, S. 11-14; Marianne Mahler, Entwicklung und Struktur der Lehrerbildungsanstalt in Lauingen (1841-1935). Ein Beitrag zur Geschichte der Lehrerbildung in Bayern, Diss. Univ. Bonn 1992; Hermann Oblinger, Geschichte der Lehrer- und Lehrerinnenbildung in Bayerisch-Schwaben vom 18. bis zum 20. Jahrhundert (Schriftenreihe des Vereins der Freunde und F?rderer des Bayerischen Schulmuseums Ichenhausen 5), Ichenhausen 1997.
[24] Siehe dazu: Johannes Hampel, Grundz¨¹ge der neuen Lehrerbildung, in: Unipress Oktober 1974, S. 10f., hier S. 10.
[25] Siehe etwa Max Weinkamm, Der Mut des Anfangs musste weichen. Wortmeldung eines Gr¨¹ndungsstudenten, in: Unipress 1/1991, S. 56f., hier S. 56.
[26] Es zeigt in der einen H?lfte drei ¨¹bereinander stehende schwarze L?wen, die an das einstige Herzogtum Schwaben erinnern und die Verbundenheit der Universit?t mit dem schw?bischen Umland demonstrieren sollen. Die andere H?lfte zeigt das Augsburger Stadtwappen, die Zirbelnuss, vor den Farben wei? und silber, dem Emblem des Bistums und ehemaligen Hochstifts Augsburg. Siehe dazu Pankraz Fried, Der Kampf um den Dillinger Hammer oder: Wie das Augsburger Universit?tswappen entstand und was es bedeutet, in: Unipress 4/1982, S. 29f.
[27] Zur Entwicklung der Universit?t nach 1980 siehe insbesondere Klaus Peter Prem, 20 Jahre Universit?t Augsburg ¨C ein geschichtlicher R¨¹ckblick, in: 20 Jahre Universit?t Augsburg. Fest- und Programm-Brosch¨¹re, hg. von der Universit?t Augsburg, S. 8-15.
[28] Josef Becker, Jahresbericht des Pr?sidenten, in: Jahrbuch der Universit?t Augsburg 1987, Augsburg 1988, S. 11-15, hier S. 12.
[29] Zu den Planungen siehe Irene de Monte, G?gginger Kurhaustheater ¨C ein musisches Zentrum?, in: Unipress 1/1985, S. 27.
[30] Josef Becker, Jahresbericht des Pr?sidenten, in: Jahrbuch der Universit?t Augsburg 1988, Augsburg 1989, S. 11-15, hier S. 11.
31] Zum Ende der einstufigen Juristanausbildung vgl. Reiner Schmidt u. a., Juristenausbildung ¨C jetzt wie einst, in: Unipress 3/1984, S. 9-14.
[32] Siehe dazu: 25 Jahre Juristenausbildung an der Universit?t Augsburg. Ein Gespr?ch mit Dekan Prof. Dr. Herbert Buchner ¨¹ber Geschichte und Zukunftsperspektiven der Augsburger Rechtsfakult?t, in: Unipress 1/1997, S. 29f.
[33] Siehe dazu den Bericht ¨¹ber die Podiumsdiskussion: Happy birthday? Universit?t Augsburg ¨C gestern, heute, morgen, in: Unipress 4/1990, S. 55-59.
[34] Siehe dazu: Reinhard Blum, Die Universit?t Augsburg im Akademischen Jahr 1993/94, in: Jahrbuch der Universit?t Augsburg 1993/94, Augsburg 1995, S. 9-34, hier S. 13.
[35] Reinhard Blum, Die Universit?t Augsburg im Akademischen Jahr 1993/94, in: Jahrbuch der Universit?t Augsburg 1993/94, Augsburg 1995, S. 9-34, hier S. 20.
[36] Siehe dazu: Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakult?t der Universit?t Augsburg. Festschrift zum 25j?hrigen Bestehen und zum Einzug ins neue Geb?ude im Herbst 1995, hg. von Hans Albrecht Hartmann, Augsburg 1996.
[37] Zum Entwicklungsplan siehe Reinhard Blum, Die Universit?t Augsburg im Akademischen Jahr 1995/96, in: Jahrbuch der Universit?t Augsburg 1995/96, Augsburg 1997, S. 11-33, hier S. 15-17.

?

Suche