Interview mit Harald H?usl-Graach
Wichtige Karriereschritte
Seit 1994 bis heute? ? ? Besch?ftigt im Evang. Kinder- und Jugendhilfezentrum (evki), Augsburg-Hochzoll
Seit 2007? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ?Gruppenleiter in der Heilp?dagogischen Tagesst?tte HPT (evki)
1997 - 2007? ? ? ? ? ? ? ? ?Gruppenleiter der Heilp?dagogischen Jugendwohngemeinschaft Juwo (evki)
1994 - 1997? ? ? ? ? ? ? ? ?P?dagogischer Mitarbeiter der Heilp?dagogischen Jugendwohngeeinschaft (evki)
1990 - 1991? ? ? ? ? ? ? ? ?Dozent beim bfz, Augsburg, Kurse für arbeitslose Jugendliche
1989 - 1990? ? ? ? ? ? ? ? ?Dozent für Gitarre bei der VHS Augsburg -Land
1984 - 1994? ? ? ? ? ? ? ? ?Angestellter und freiberuflicher Musiker, Welser Kuche, Augsburg
1985? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? Zweimonatiges Praktikum im Kindergarten Paul Gerhardt, Augsburg -Hochfeld
1985? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? Vierw?chiges Praktikum beim Allgemeinen Sozialdienst der Stadt Augsburg -G?ggingen
1983? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? Vierw?chiges Praktikum in der Schulvorbereitenden Einrichtung SVE der Lebenshilfe, Kaufbeuren
1982 - 1987? ? ? ? ? ? ? ? ?Studium der Diplom-P?dagogik,Universit?t Augsburg
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Interview vom 03.02.2023
Herr H?usl-Graach, Sie sind als P?dagogische Fachkraft in einer HPT t?tig. K?nnen Sie kurz beschreiben, wie Ihr Arbeitsalltag aussieht und welche Aufgaben dazu geh?ren?
Mit einer Heilerziehungspflegerin und einem Praktikanten im Team betreuen wir zehn Jugendliche im Alter von 11 – 16 Jahren mittags nach der Schule bis 17.30 Uhr.? Wir essen gemeinsam, unterstützen bei den Hausaufgaben und machen Freizeit- und F?rderangebote in Kleingruppen. Auch mit regelm??igen Eltern- und Lehrergespr?chen sowie Kontakten zu den mit behandelnden ?rzten und Therapeuten versuchen wir die im Hilfeplan mit dem Jugendamt vereinbarten Ziele zu erreichen. Es ist viel Beziehungs- und Motivationsarbeit.
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Wie sind Sie in den Bereich der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gekommen und welchen Berufsweg haben Sie ursprünglich geplant?
W?hrend meines Praktikums beim Sozialdienst der Stadt Augsburg hatte ich die Gelegenheit mehrere Jugendhilfeeinrichtungen im Raum Augsburg zu besichtigen und kennenzulernen. Das erschien mir ein interessantes Bet?tigungsfeld, an das ich mich wieder erinnert habe, als ich mich 1994 entschloss, meine T?tigkeit als Musiker nicht l?nger hauptberuflich auszuüben.
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Wie sehr ist Ihre jetzige Berufst?tigkeit durch Ihr Studium gepr?gt?
Sehr viele konkrete Handlungskompetenzen für den p?dagogischen Alltag musste ich mir erst noch aneignen (learning by doing).? Insgesamt waren die im Studium vermittelten geisteswissenschaftlichen Impulse fruchtbarer für mein Selbstverst?ndnis als Erzieher (p?dagogischer Bezug, P?dagogik vom Kinde aus, Ideologiekritik, Führen und Wachsen lassen). Empirische Forschungsmethoden und Statistik ben?tige ich weniger.
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Welche Inhalte, Kenntnisse und Kompetenzen, die Sie im Studium erworben haben, ben?tigen Sie auch weiterhin?
Sehr wertvoll war ein Seminar über Verst?ndigung im Konflikt und bei erziehungsschwierigen Situationen.? Ebenso die Erkenntnis, dass wir auch dann erziehen, wenn wir am wenigsten daran denken (?Lernen am Modell“). Der provokative Denkansatz der in den 80er Jahren hei? diskutierten ?Anti-P?dagogik“ wirkt der Hybris wohltuend entgegen, zu meinen, mit der richtigen Methode k?nne man alles erreichen. Man wird demütig! Kenntnisse zum Jugendrecht (Jugendgerichtshilfe) sind sinnvoll. Und ganz grunds?tzlich ist das Schreiben von Berichten, Protokollen, Konzepten notwendig. Kommunikative Kompetenzen (zuh?ren, mitteilen, ermutigen, motivieren) sind unbedingt erforderlich und k?nnen durch ein aktives, engagiertes Studieren bereits eingeübt und ausprobiert werden.
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K?nnen Sie sich in Ihrem Beruf verwirklichen und worin zeigt sich das?
Sch?n ist in der Jugendhilfe der gro?e pers?nliche Gestaltungsfreiraum. Wir holen die jungen Menschen und ihre Familien ab und gehen mit ihnen auf eine spannende Entwicklungsreise. Dabei kann ich meine eigenen Gaben und F?higkeiten individuell einsetzen und Projekte und Impulse initiieren. In meinem Fall waren das im Laufe der Jahre Gitarrenunterricht, Singkreis, Theater-AG, Religionsp?dagogik-AG, Nichtrauchergruppe, Handwerkergruppe, Schachgruppe, Wissensgruppe). Natürlich ist man im Erziehungsalltag auch immer wieder mit heraus-forderndem Verhalten konfrontiert, ger?t an Grenzen, erlebt aber ebenso wunderbare Entwicklungen und Reifeprozesse mit dem Klientel, das uns mitunter noch Jahre nach Beendigung der Jugendhilfema?nahme dankbar verbunden bleibt.
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Würden Sie rückblickend irgendetwas anders machen?
Vielleicht früher die Angst vor der Praxis überwinden.
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Wo sehen Sie sich beruflich in 10 Jahren?
Im Ruhestand :-)
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Was qualifiziert Absolvent:innen der Erziehungswissenschaft für eine Laufbahn in der Kinder- und Jugendhilfe?
In unserer Einrichtung arbeiten Menschen mit unterschiedlichen p?dagogischen Ausbildungen zusammen in einem Team. Heilerziehungspflege/ Heilp?dagogik; Fachakademie für Sozialp?dagogik; Fachhochschule für Sozialp?dagogik/ soziale Arbeit; Erziehungswissenschaft (Universit?t). Der jeweilige Abschluss spielt dann keine Rolle mehr. Es gilt: gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Da mir die aktuellen Studieninhalte der Erziehungswissenschaft nicht mehr gel?ufig sind, kann ich keine konkreteren Aussagen zur Frage der Qualifikation machen.
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Welchen Tipp k?nnen Sie Studierenden zur Berufsorientierung geben? Wie sind Sie dabei vorgegangen/was hat Ihnen geholfen?
Ich empfehle, durch ein Praktikum in die Jugendhilfe hineinzuschnuppern und die spezifischen Aufgaben kennenzulernen. Schnell zeigt sich dann eine m?gliche pers?nliche Berufung. Das Evang. Kinder- und Jugendhilfezentrum Augsburg bietet diese Gelegenheit gerne an und freut sich über Anfragen unter evki-augsburg.de