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Forschungsbereich C: Im ?Südwesten? nichts Neues? Eine Analyse der deutschen Namibiapolitik als Beitrag zur Rekonstruktion der au?enpolitischen Identit?t des deutschen Nationalstaates

Projektbeschreibung

Das Forschungsprojekt zu den deutsch-namibischen Beziehungen wurde inzwischen abgeschlossen. Die Studie wurde in der Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung, Vol. 4:2, S. 182-224, ver?ffentlich. Die Studie finden Sie . Die in der Studie erw?hnten Kodierb?ume k?nnen - soweit dies aus juristischen und pragmatischen Gründen m?glich ist - bei den Autoren angefragt werden.

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Die ursprüngliche Skizze des inzwischen abgeschlossenen Forschungsvorhabens zu den deutsch-namibischen Beziehungen"

Die deutsche Kolonialgeschichte wirft auch bald 100 Jahre nach ihrem formellen Ende noch immer Fragen auf, die die Gegenwart gleicherma?en zu irritieren wie zu erhellen in der Lage sind. Eine dieser Fragen betrifft die historische Entwicklung und gegenw?rtige Beschaffenheit der (zwischenstaatlichen) Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Diese Frage, so glauben wir, berührt unmittelbar den Kern der (au?en-)politischen Kultur des deutschen Staates und stellt uns nicht nur als Wissenschaftler vor analytische Probleme, sondern auch als Bürger vor normative Herausforderungen, kurz: vor so manches R?tsel.

Unserer dialektisch inspirierten Ansicht nach konstituieren die deutsch-namibischen Beziehungen ein – politisch wie politikwissenschaftlich – oft verdr?ngtes Besonderes, in dem sich das Allgemeine deutscher (Au?en-)Politik widerspiegelt und durch das es sich in einigen seiner Dimensionen rekonstruieren l?sst. Gleichzeitig erm?glicht unser Interesse an diesem Allgemeinen eine neue Perspektive auf das Besondere der deutsch-namibischen Beziehungen, sodass die Dialektik dieser? Fragestellung im Optimalfall in einen doppelten Erkenntnisgewinn mündet. Einerseits für die Frage nach den grundlegenden Eigenschaften deutscher Au?enpolitik, andererseits für die Frage, nach der (jüngeren) Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der deutsch-namibischen Beziehungen.

Das grundlegende Anliegen unserer Arbeit ist also die Diskussion zweier komplement?rer Fragen: (1) Was l?sst sich aus der Geschichte und Gegenwart der deutsch-namibischen Beziehungen über die (au?en-)politische Kultur der Bundesrepublik Deutschland erfahren und (2) wie l?sst sich umgekehrt eine solche Perspektive für das Verst?ndnis der deutsch-namibischen Beziehungen fruchtbar machen? Unser Interesse an diesen Fragestellungen ist nicht zuletzt durch die Forderung des Postkolonialismus motiviert, den Nachwirkungen der (europ?ischen) Kolonialgeschichte nachzuspüren, wo es nur geht, und dabei insbesondere die Metropolregionen nicht auszunehmen, zumal dann, wenn es sich um die heimische handelt. Wir teilen diesen Impetus, ohne uns dadurch unweigerlich zu bestimmten methodologischen Konsequenzen veranlasst und zur Einnahme eindeutiger theoretischer Verortungen gezwungen zu sehen. Es geht uns nicht darum, Hypothesen postkolonialer Ans?tze zu ?testen“, sondern darum – in Anlehnung an den grounded theory-Ansatz in der Lesart von Anselm Strauss (1994; Strauss/Corbin 1998) – eine eigene Theorie der deutsch-namibischen Beziehungen zu generieren.

Wir interessieren uns dabei für den Ort, den die ?gemeinsame Vergangenheit“ in der geteilten Gegenwart Deutschlands und Namibias einnimmt und für das Was, Wie und Warum der unterschiedlichen Arten und Weisen, in denen die Bundesrepublik auf materieller wie symbolischer Ebene ihre Beziehung zu Namibia gestaltet. Weiterhin interessieren wir uns dafür, welche Bedeutung die Bundesrepublik dem Kolonialismus für die eigene Identit?t und welche Bedeutung sie sich selbst für die namibische Geschichte zuweist; dafür, welche Konsequenzen sie daraus zieht und wieso sie sie zieht; dafür, welchen Platz Namibia und die an Namibia gebundenen historischen Erfahrungen in der allgemeinen au?enpolitischen ?berzeugungsstruktur der Bundesrepublik einnehmen und was sich daraus für diese allgemeinen ?berzeugungsstruktur lernen l?sst; dafür schlie?lich, aus welchen kulturellen Reservoirs diese ?berzeugungen sch?pfen und dafür, ob und inwiefern sich dieses Reservoir wiederum seinerseits durch die deutsch-namibische Geschichte und Gegenwart speist.

Darüber hinaus m?chten wir unsere Theorie der deutsch-namibischen Beziehungen, die wir in Form der Beantwortung der oben stehenden Forschungsfrage(n) vorlegen, zus?tzlich in die folgenden Wissensdiskurse integrieren, also auf Grundlage der erarbeiteten Theorie Bezüge zu einigen Debatten herstellen, die uns derzeit besch?ftigen. Der Herstellung dieser kommunikativer Anschlüsse zu anderen Wissensfeldern und Debatten wohnt ihrerseits ein doppeltes Potential inne, n?mlich einerseits die Theorie der deutsch-namibischen Beziehungen zus?tzlich zu verfeinern, also den Blick auf den Gegenstand zus?tzlich zu sch?rfen und gleichzeitig in diesen nur vermeintlich voneinander getrennten Debatten ein zus?tzliches Argument zu formulieren. Wir wollen dabei i) Bezug nehmen auf die fortlaufende Debatte zur Entwicklung deutscher Au?enpolitik bzw. zur Frage der Identit?t der au?enpolitischen Kultur Deutschlands (Maull 2011, Hellmann 2010) und hierzu eine eigene Positionierung vornehmen bzw. an bereits vorliegende Positionierung anschlie?en; wir wollen ii) unsere Rekonstruktion der deutschen (au?en-)politischen Kultur mit (diesbezüglichen) ?berlegungen und Konzepten postkolonialer Provenienz kontrastieren (Eckert/Wirz 2002, Varela/Dhawan2010, Ziai 2010), um die Identit?t deutscher Au?enpolitik – zumal deren Entwicklungs-, ausw?rtige Kultur- und Erinnerungspolitik - noch klarer konturieren zu k?nnen; wir wollen iii) unsere Erkenntnisse in Beziehung setzen zum derzeit in der Au?enpolitikforschung zentralen Aspekt nicht-staatlicher Au?enpolitiken (Carlsnaes 2008; Hudson 2007), also danach fragen, welcher Art die Beziehungen zwischen dem deutschem Staat einerseits und den Vertretern nicht-staatlich organisierter Gemeinschaften wie der Herero und Nama sind und was sich hieraus für die Au?enpolitikforschung lernen l?sst; wir wollen schlie?lich iv) das breite Forschungsfeld zur Gegenwart des deutsch-namibischen Verh?ltnisses, genauer: zur je konkreten Aktualisierung der gemeinsamen Vergangenheit im Hier und Jetzt – Landfrage, Reparationsforderungen, Entwicklungshilfe etc. – (Werner 2004; B?hlke-Itzen 2005; Jaguttis 2005; K??ler 2005; Zimmerer 2005; Engert 2009;) um eine neue, st?rker durch die Au?enpolitik des deutschen Staates informierte und an ihr interessierte Perspektive erg?nzen.

Bei alledem glauben wir einerseits, dass (ihre) Vergangenheit und vor allem der Umgang mit ihr etwas über die Gegenwart deutscher Au?enpolitik auszusagen vermag. Andererseits sind wir mit Max Weber davon überzeugt, dass es nicht die ?sachlichen Zusammenh?nge der Dinge, sondern die gedanklichen Zusammenh?nge der Probleme“ (Weber 1995 [1904]) sind, die disziplin?re Trennungen bedingen und es daher legitim und ratsam ist, weithin bekannte Zusammenh?nge mit neuen Begrifflichkeiten, Forschungsstrategien und Perspektiven zu behelligen. Insofern l?sst sich unsere Arbeit auch als von den Wissensbest?nden der politikwissenschaftlichen Teildisziplin der Internationalen Beziehungen und dort sowohl den Ans?tzen der Global Governance- als auch der Weltpolitik- und Au?enpolitikforschung informierte Intervention in ein weitgehend geschichtswissenschaftlich dominiertes Debattenfeld verstehen, welche zugleich die (Kolonial-)Geschichte – gleichsam durch die Hintertür – in die Gegenwart der deutschen Au?enpolitikforschung einschleust. Davon versprechen wir uns nicht nur als Wissenschaftler ein besseres Verst?ndnis der sozialen Wirklichkeit, sondern erhoffen uns auch als Bürger eine breitere Diskussion über die in der Vergangenheit liegenden Ursachen und die die Gegenwart affizierenden Wirkungen deutscher Au?enpolitik.

Die Kodierb?ume, die der Rekonstruktion deutscher Namibiapolitik zugrunde liegen, wie sie im Beitrag ?Im ?Südwesten“ nichts Neues? Eine Analyse der deutschen Namibiapolitik als Beitrag zur Rekonstruktion der au?enpolitischen Identit?t des deutschen Nationalstaats“ (in: Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung, November 2015) ver?ffentlicht wurde, k?nnen bei den Autoren angefragt werden.

Literatur

  • B?lke-Itzen, Janntje 2005: Die bundesdeutsche Diskussion und die Reparationsfrage, in: Melber, Henning (Hg.), Genozid und Gedenken. Namibisch-deutsche Geschichte und Gegenwart, Frankfurt/M., 103-119.
  • Carlsnaes,Walter 2008: Actors, Structures, and foreign policy analysis. In: Smith, Steve/Hadfield, Amelia/Dunne, Timothy (Hrsg.), Foreign Policy. Theories, Actors, Cases. Oxford, 85-100.
  • Castro Varela, Maria do Mar/ Dhawan, Nikita 2008: Mission Impossible: Postkoloniale Theorie im deutschsprachigen Raum. In: Julia Reuter und Paula I. Villa (Hg.): Postkoloniale Soziologie. Empirische Befunde, theoretische Anschlüsse, politische Intervention. 1. Aufl. Bielefeld: transcript (Postcolonial Studies, 2), S. 303–329.
  • Eckert, Andreas/ Wirz, Albert 2002: Wir nicht, die anderen auch: Deutschland und der Kolonialismus. In: Sebastian Conrad, Shalini Randeria und Beate Sutterlüty (Hg.): Jenseits des Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts-und Kulturwissenschaften. Frankfurt am Main, New York: Campus, S. 372–392.
  • Engert, Stefan 2009: Politische Schuld, moralische Au?enpolitik? Deutschland, Namibia und der lange Schatten der kolonialenVergangenheit, in: Harnisch, Sebastian/Maull, Hanns W./Schieder, Siegfried (Hrsg.), Solidarit?t und internationale Gemeinschaftsbildung. Beitr?ge zur Soziologie der Internationalen Beziehungen, Frankfurt/M, 277-303.
  • Hellmann, Gunther 2010: Normativ nachrüsten. Deutschlands Rolle in der Welt und wie sie zu gestalten w?re, in: Internationale Politik, Online-Ausgabe, http://www.internationalepolitik.de/2010/10/01/normativ-nachruesten/; rev. 01.12.2010.
  • Hudson, Valerie M. 2007: Foreign Policy Analysis: Classic and Contemporary Theory, New York.Jaguttis, Malte (2005): Koloniales Unrecht im V?lkerrecht der Gegenwart, in: Melber, Henning (Hg.), Genozid und Gedenken. Namibisch-deutsche Geschichte und Gegenwart, Frankfurt/M., 121-140.
  • K??ler, Reinhart 2005: Im Schatten des Genozids. Erinnerungspolitik in einer extrem ungleichen Gesellschaft, in: Melber, Henning (Hg.), Genozid und Gedenken. Namibisch-deutsche Geschichte und Gegenwart, Frankfurt/M., 49-78.Maull, Hanns W. 2011: Deutsche Au?enpolitik: Orientierungslos, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft, Vol. 21:1, 93-117.
  • Strauss, Anselm 1994: Grundlagen qualitative Sozialforschung: Datenanalyse und Theoriebildung in der empirischen und soziologischen Forschung, München.Strauss, Anselm / Corbin, Juliet (1998): Basics of Qualitative Research: Techniques and Procedures for Developing Grounded Theory, London.
  • Weber, Max 1995[1904]: Die "Objektivit?t" sozialwissenschaftlicher und solzialpolitischer Erkenntnis. Schutterwald/Baden: Wiss. Verl.
  • Werner, Wolfgang 2004: Landenteignung, Reservate und die Debatte zur Landreform, in: F?rster, Larissa/Henrichsen, Dag/Bollig, Michael (Hrsg.), Namibia-Deutschland. Eine geteilte Geschichte. Widerstand-Gewalt-Erinnerung, Wolfratshausen, 292-303.
  • Ziai, Aram 2010: Postkoloniale Perspektiven auf ?Entwicklung“. In: PERIPHERIE 30 (120), S. 399–426.
  • Zimmerer, Jürgen 2005: Rassenkrieg und V?lkermord. Der Kolonialkrieg in Deutsch-Südwestafrika und die Globalgeschichte des Genozids, in: Melber, Henning (Hg.), Genozid und Gedenken. Namibisch-deutsche Geschichte und Gegenwart, Frankfurt/M., 23-48.

Ansprechpartner*in

Akademischer Oberrat
Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung
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