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Grüner Klee und Dynamit

Ausstellungsprojekt gemeinsam mit dem Carl-Bosch-Museum, Heidelberg.

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Stickstoff umgibt uns: 78 Prozent der Luft, die wir atmen, sind reiner Stickstoff. Doch dieser Stickstoff ist für das Leben fast nutzlos. Was Lebewesen brauchen, ist nicht dieser reine Stickstoff, sondern Stickstoff in biologisch verfügbarer Form. Dieser Stickstoff ist für Lebewesen unentbehrlich – kein h?heres Leben ohne Aminos?uren, ohne Proteine, ohne DNA. Die weitaus meisten biologisch hochaktiven Substanzen enthalten Stickstoffatome an zentralen Stellen. Doch chemisch gebundener Stickstoff ist, bei aller ?berfülle des Luftstickstoffs, auf Erden knapp. Nur Blitze liefern ab und zu Nachschub. Und manche Lebewesen: Es war für die Evolution des Lebens auf dem Planeten Erde ein entscheidender Schritt, als es einigen Bakteriensorten gelang, den Luftstickstoff durch ein besonderes Enzym, die Nitrogenase, biologisch verfügbar zu machen. Alles h?here Leben konnte sich nur dank dieser einzigartigen Erfindung entwickeln.

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Doch nicht nur für die Evolution des Lebens, auch für die menschliche Geschichte sind bestimmte Stickstoffverbindungen von gr??ter Bedeutung. Salpeter und Ammoniak, zwei ganz einfache Stickstoffverbindungen, geh?ren zu? jener Handvoll von Stoffen, welche die menschliche Geschichte gepr?gt haben und immer noch pr?gen. Denn Salpeter ist für die Produktion von Sprengstoffen unentbehrlich.? Ohne ihn konnte kein K?nigreich, keine gro?e Republik lange überleben. Ohne Salpeter kein Schwarzpulver, keine Bomben,? keine Munition, auch kein Nitroglyzerin. Bis ins 19. Jahrhundert wurde Salpeter noch biologisch gewonnen, mithilfe jener Mikroorganismen und aus Mist, Kot oder auch aus Leichen. Die Lagerst?tten von Salpeter in Indien (Birhan) und dann in Chile waren rasch ersch?pft, wurden zudem von Briten und Holl?ndern kontrolliert. Daher bemühte sich die deutsche Industrie mit h?chstem Druck (in jeder Hinsicht!) um? die Entwicklung? eines industriellen Verfahrens, das Salpeter aus Luft gewann. Mit Erfolg: Das Haber-Bosch-Verfahren, das im September 1913 erstmals in Produktion ging,? gestattete die? Synthese von Salpeter aus Luftstickstoff und Erd?l oder Erdgas – unter hohem Druck. Neben die Bakterien, die bislang die Stickstoffbindung als Monopol innehatten, trat mehr und mehr der industriell fixierte Stickstoff. Heute w?re die industrialisierte Landwirtschaft ohne den ?Luftsalpeter“ aus den Haber-Bosch-Anlagen unm?glich. Sie würde zusammenbrechen.

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Die Ausstellung erz?hlt die Geschichte des Stickstoffs und fragt von dort aus nach der Geschichte und nach der Zukunft der menschlichen Geschichte auf dem Planeten Erde. Es ist eine Geschichte, die rund um den Erdball in ferne, exotische L?nder wie Indien, China und Chile führt und schlie?lich im Rhein-Main-Neckar-Dreieck landet. Sie kontrastiert alte, teilweise archaische Entdeckungen und modernste Technik: Wir erz?hlen eine Geschichte, die? durch die Zeiten führt.? Dabei gehen wir chronologisch vor: die ersten Verwendungen des Salpeters durch die Alchemisten werden beleuchtet, dieser Strang der Salpetergeschichte geht dann in den Schwarzpulverstrang über. Denn auf der Suche nach dem Stein der Weisen wurde Schwarzpulver erstmals entdeckt. Salpeter wurde von da an vor allem für die Produktion von Schwarzpulver verwandt. Ein zweiter Strang ist die Verwendung? von Salpeter oder salpeterhaltigen Materialien für die Düngung von Feldern. Die beiden Str?nge finden im Jahre 1830 zusammen, als Justus von Liebig in seiner Agrikulturchemie nachwies, dass Stickstoff, neben Phosphor und anderen Stoffen für die Ern?hrung der Pflanzen unentbehrlich ist. Von diesem Zeitpunkt an wurde Salpeter sowohl für die Düngung der Felder eingesetzt, die eine wachsende Weltbev?lkerung ern?hren sollte, wie auch für Munition. Brot und Tod brachte dieselbe Substanz von nun an! Und diejenigen L?nder oder Gegenden, die über bedeutende Salpeterlagerst?tten verfügten wurden noch wichtiger. Mit der weltgeschichtlich bedeutenden Entwicklung der Haber-Bosch-Synthese wurden mit einem Mal die Karten auf dem Salpetermarkt neu gemischt. Nun konnte jedes Land, das über die Anlagen verfügte und über fossile Energietr?ger, sich soviel Salpeter herstellen, wie es notwendig schien. Zur Kriegführung wie auch für die Produktion von Düngemitteln. W?hrend die strategische Bedeutung des Salpeters im 20. Jahrhundert aufgrund der Entwicklung neuer Waffen leicht zurückging, wurde seine Bedeutung als Düngemittel immer zentraler. Mithilfe von Salpeter wurde es m?glich,? auch solche Fl?chen, die bisher einen Anbau nicht lohnten, landwirtschaftlich zu nutzen, z.B. Magerwiesen, steinige Fl?chen oder Moore. Die landschaftspr?gende Gewalt der harmlos wirkenden Düngemittel kann kaum übersch?tzt werden.

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Andererseits wird heute mehr und mehr klar, dass man zwar genug Düngemittel hat, um die wachsende Menschheit zu ern?hren, aber nicht mehr genug Ackerfl?che.

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Ziel der Ausstellung ist es, ausgehend von einem chemischen Element und seinen Verbindungen einen neuen Blick auf natürliche und politische Zusammenh?nge zu erm?glichen. Unsere moderne Welt soll von einem vermeintlich nebens?chlichen Gesichtspunkt neu dargestellt werden. Zentrale Fragen, wie die globale Bev?lkerungsexplosion, aber auch der Artenschwund sollen verst?ndlich werden. Dabei sollen nicht einzelne Erfindungen oder Erfinder gefeiert oder verteufelt werden. Der Besucher erh?lt vielmehr, wo angebracht, sowohl Pro-, wie auch Contra-Informationen, damit er sich selbst ein Bild machen soll. Es geht darum, durch spannende Informationen und eine zusammenh?ngende Geschichte sowie durch interaktive, alle Sinne ansprechende Exponate die Begeisterung für die Naturwissenschaft zu wecken, insbesondere für Chemie und Biochemie und die naturwissenschaftliche und technische Bildung zu f?rdern.

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Ausstellungswebsite

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Wissenschaftszentrum Umwelt
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