Bibliothek der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising
Geschichte der Freisinger Bibliothek
Mit der Bibliothek der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising, bzw. der Vorg?ngerinstitution, des Freisinger Lyzeums, gelangten u. a. wertvolle Altbest?nde an die Universit?tsbibliothek Augsburg.
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Zurückverfolgen kann man die Geschichte des Freisinger Lyzeums bis zu den Lehranstalten der Jesuiten in München. Dort unterhielten die Jesuiten zun?chst ein Gymnasium, das sp?ter zu einem Lyzeum erweitert wurde.?Ein Lyzeum war eine sich an das Gymnasium anschlie?ende Einrichtung für philosophische und theologische Studien, von der Funktion her den entsprechenden Fakult?ten einer Universit?t vergleichbar. In erster Linie dienten Lyzeen der wissenschaftlichen Ausbildung zukünftiger Priester, doch standen sie bis ins 19. Jahrhundert hinein auch anderen Schülern offen.
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Diese Lehranstalten der Jesuiten blieben auch nach Aufhebung des Ordens (1773) bestehen. 1823 wurden Gymnasium (sp?ter in Altes Gymnasium, dann in Wilhelmsgymnasium umbenannt) und Lyzeum getrennt. Als 1826 die Universit?t von Landshut nach München übersiedelte, hielt man das Lyzeum in München für überflüssig und verlegte es - auch als eine Art Entsch?digung für den Verlust der Universit?t - nach Landshut. Dort wurde es am 20. November 1826 er?ffnet.
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1829 tauchte erstmals der Gedanke auf, das Lyzeum aus Landshut nach Freising zu verlegen, nachdem dort in den Jahren 1826 ff. ein Klerikalseminar, ein Knabenseminar und ein Gymnasium ihre Pforten ge?ffnet hatten.
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Ein Lyzeum hatte es in Freising bereits früher einmal gegeben:?In den Jahren 1697 ff. richtete der Freisinger Fürstbischof Johann Franz Ecker von Kapfing an seinem Bischofssitz eine Studienanstalt ein, zu der auch ein Lyzeum geh?rte. Die Anstalt sollte?zum einen den Forderungen des Tridentinums zur Heranbildung des Di?zesanklerus entsprechen; doch ging der Bildungsauftrag auch über diesen engeren Zweck hinaus. Die von Benediktinern geleiteten fürstbisch?flichen Einrichtungen wurden im Zuge der S?kularisation aufgel?st.
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1833 schlie?lich erfolgte tats?chlich der Umzug des Landshuter Lyzeums nach Freising. Im selben Jahr definierte ein?Statut die Lyzeen als Spezialhochschulen für den katholischen Klerus, die den Universit?ten nicht v?llig gleichgestellt waren. (Sie hatten z. B. kein Promotions- oder Habilitationsrecht.) Um diesen Zwecken zu genügen, wurde in Freising der philosophischen Fakult?t (der einzigen Fakult?t in den Landshuter Jahren) eine theologische Fakult?t hinzugefügt. Als Er?ffnungstag w?hlte man den 20.11.1834, den Tag des hl. Korbinian, des Patrons der Di?zese und der Stadt.?
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Die Bibliothek des Lyzeums verblieb zun?chst in Landshut. Erst 1839 konnten die ca. 8000 B?nde in Freising aufgestellt werden, und zwar in R?umlichkeiten im ?stlichen Teil der ehemaligen fürstbisch?flichen Stallungen. Allerdings musste auch in diesem Jahr der Lyzealrektor noch klagen: ?Bis jetzt liegen … 2/3 der dem Lyzeum geh?renden Bücher auf den Zimmerb?den herum, oder sind nur h?chst notdürftig und unzweckm??ig aufgestellt.“
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1923?wurde die Bezeichnung ‘Lyzeum’ ersetzt durch ‘Philosophisch-Theologische?Hochschule’.
Die Freisinger Bibliothek an der UB Augsburg
Als die Hochschule 1968 aufgel?st wurde, war das Schicksal der Bibliothek zun?chst ungewiss. Die Einrichtung?einer katholisch-theologischen Fakult?t an der Universit?t Augsburg kurz nach ihrer Gründung 1970 war schlie?lich ausschlaggebend dafür, dass die ca. 50000 B?nde der Philosophisch-Theologische Hochschulbibliothek Freising 1971/72 der UB Augsburg übergeben wurden.
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Die Einarbeitung der Bücher in den Bestand der Universit?tsbibliothek war 1981 abgeschlossen. Der Freisinger Bestand wurde dabei auf die einzelnen F?cher verteilt; die neuen Signaturen wurden nach der Regensburger Systematik gebildet. Aufgrund von?Freisinger Besitzentr?gen und Katalogen ist die Provenienz zahlreicher?Bücher weiterhin dokumentiert.
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Drucke bis zum Erscheinungsjahr 1800 und sp?tere besonders schützenswerte Drucke wurden im frühen 21. Jahrhundert?in den Rara-Bestand eingegliedert (Signaturbeginn mit dem Lokalkennzeichen 221). Für eine ?bersicht über die B?nde im Rara-Bestand, deren Freisinger Provenienz durch Besitzeintr?ge dokumentiert ist, kann im OPAc das Feld?Freie Suche?genutzt werden (Eingabe vorbesitzer?freising k?nigliches lyzeum?bzw.?vorbesitzer freising philosophisch-theologische hochschule).
S?kularisationsbest?nde in der Freisinger Bibliothek
Bibliotheksgeschichtlich von besonderem Interesse ist es, dass auch Best?nde aus s?kularisierten oberbayerischen Kl?stern in die Freisinger Bibliothek gelangten.
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An erster Stelle zu nennen sind das Münchener?Karmelitenkloster (ca. 520 B?nde nachweisbar) sowie eine Reihe von?Stiften?der Augustiner-Chorherren (Polling: ca. 360 B?nde; Herrenchiemsee: ca. 270 B?nde; Diessen: ca. 180 B?nde; Weyarn: ca. 140 B?nde; Rottenbuch: ca. 100 B?nde).
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Weitere Kontingente stammen u.a. aus dem Zisterzienserkloster Raitenhaslach (ca. 100 B?nde), aus den Benediktinerkl?stern Wessobrunn (ca. 70 B?nde) und Benediktbeuern (ca. 50 B?nde), aus dem Pr?monstratenserstift Steingaden (ca. 60 B?nde) und dem Münchener Kloster der Augustiner-Eremiten (ca. 50 B?nde).
Literatur
Mayer, Anton:
Die Errichtung des Lyzeums in Freising im Jahre 1834. Eine Studie zur Kulturgeschichte des Restaurationszeitalters. Festgabe zur Feier des 100j?hrigen Bestehens der Philos.-theol. Hochschule Freising.
München, Freising : Datterer, 1934
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Festschrift zur Vierhundert-Jahr-Feier des Wilhelms-Gymnasiums 1559 - 1959
München 1959
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Schneider, Anton:
Die ehemalige Philosophisch-Theologische Hochschulbibliothek Freising.
In: Bibliotheksforum Bayern 11 (1983), S.303 - 312.
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Lehrmann, Günther Franz:
Die Verlegung des Landshuter Lyzeums nach Freising 1834. ?ber die Anf?nge der k?niglichen Hochschule auf dem Domberg.
In: Beitr?ge zur altbayerischen Kirchengeschichte 43 (1998), S. 105 - 129